28. Landessynode - Herbsttagung 2024
Sonnabend, 16. November 2024
Andacht am Morgen
Vor Beginn des zweiten Sitzungstages versammelten sich die Synodalen zur Andacht im Kirchsaal der Dreikönigskirche. Die Synodale Katrin Spenke stellte den Wochenspruch „Selig sind, die Frieden stiften, denn sie werden Gottes Kinder heißen“ in den Mittelpunkt. Die Synodalen hätten nicht nur ihre Alltagssorgen im Gepäck, wenn sie für vier Tage zur Landessynode kommen, sondern ebenfalls die wachsenden Sorgen um die Geschehnisse in der Welt. Frieden zu stiften, das sei angesichts dessen eine große Aufgabe. Aber es sei auch eine Aufgabe für jeden einzelnen. In diesem Zusammenhang berichtete sie von ihrem Ehrenamt in der Krisennachsorge, in der sie vielfach Notfalleinsatzkräfte nach traumatischen Einsätzen betreute. Da sehe sie Verletzungen, die nur langsam heilen - und die Suche nach der Möglichkeit, hier Frieden zu finden, sei oft ebenso lang. „Ein Rezept für solchen Frieden im Kleinen ist unsere Jahreslosung: Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe“, so die Synodale Spenke.
Bericht des Landesbischofs
Landesbischof Tobias Bilz erzählte vor Beginn seines Berichtes, wie ein solcher Bischofsbericht entsteht. Dabei sei ihm diesmal ein Bibelwort in den Blick gekommen, welches er in den Mittelpunkt stellen möge. Er sprach weiter die Erwartungen an einen solchen Bischofsbericht an, dass er möglichst alle Lebens- und Arbeitsbereiche der Kirche darin würdigen möge. Und er machte deutlich, dass dies nie erschöpfend und umfassend möglich sei. Er werde daher in dem aktuellen Bericht eine theologische Auslegung mit einzelnen Berichtsteilen verbinden, so Bilz.
Seinen Bericht stellte Tobias Bilz unter die Überschrift „Möglichkeiten, die uns gegeben sind“ und begann ihn mit einem Zitat aus der Offenbarung des Johannes „Ich kenne deine Werke. Siehe, ich habe vor dir eine Tür aufgetan, die niemand zuschließen kann; denn du hast eine kleine Kraft und hast mein Wort bewahrt und hast meinen Namen nicht verleugnet.“ (Offb 3, 8)
Anhand dieses Wortes beschäftigte sich Tobias Bilz mit der Notwendigkeit des Sehens und Anerkennens des Engagements für die Kirche und machte deutlich, dass wir Christen dies aus der Erfahrung des Gesehenwerdens durch Gott („Ich kenne deine Werke“) tun könnten. Weiter beschäftigte er sich mit der geöffneten Tür, mit der Kirche als offener Raum und als Schutzraum gleichzeitig. Kirche sollte stärker zu einem Rückzugsort für Entmutigte werden, so der Landesbischof. Es brauche Begegnungsgelegenheiten zu denen, die eigentlich Begegnung vermeiden wollen. Am Beispiel seiner Gespräche bei der Visitation im Kirchenbezirk Bautzen-Kamenz nannte er hier das Bauen von Brücken zwischen Gemeinden und anderen Milieus. Die Weitergabe des Glaubens an die nächste Generation, die großartige Arbeit im Bereich der Kinder- und Jugendarbeit, der Evangelischen Kindertagesstätten und Schulen sollte weiterhin Priorität in der Landeskirche haben.
Weiter ging er auf die begrenzten Kräfte in einer kleiner werdenden Kirche und der gleichzeitigen Notwendigkeit verschiedener Aufgaben ein. So seien die Prävention sexualisierter Gewalt und der Klimaschutz Aufgaben, für die Kräfte aufgewendet werden müssten - und die nicht nur als notwendige Pflichtaufgaben gesehen, sondern als Auftrag Gottes verstanden werden könnten, für die uns Christen Kraft gegeben werde.
Im letzten Teil seines Berichtes ging er um das Bewahren der Worte Gottes und den Christusbezug als Kraftquelle ein. Im Blick auf die Gestalt der Kirche betonte der Landesbischof, dass Kirche ganz verschieden sei und wie ein dreidimensionaler Raum, in dem praktikable Strukturen, relevante Inhalte und personale Aspekte zusammenwirken.
Im Anschluss erfolgte die Aussprache zum Bericht des Landesbischofs.
Rechnungslegung für das Jahr 2023
Die Synodale Barbara Pfeiffer brachte in der Landessynode die Rechnungslegung des Ev.-Luth. Landeskirchenamtes über den Haushalt der Ev.-Luth. Landeskirche Sachsens (Landeskirchenkassenrechnung) für das Rechnungsjahr 2023 ein. Sie stieg ein mit Grafiken zum Pro-Kopf-Aufkommen an Kirchensteuerzahlenden, welches seit einigen Jahren stagniert, und zur den Kirchensteuerzahlenden, welche zukünftig entsprechend der Mitgliederentwicklung weniger werden.
Weiter ging sie auf die Entwicklung der Kirchensteuereinnahmen, der Zinseinnahmen, der Einnahmen aus Staatsleistungen und dem EKD-Finanzausgleich ein. Im Bereich der Ausgaben wies sie besonders auf die starke Steigerung der Personalkosten hin. Insgesamt seien dadurch 68 Prozent der Ausgaben Personalkosten. Besonders erwähnte sie auch die Steigerung der Kosten für die Gebäudeversicherung, welche sich u.a. nach dem Brand der Großröhrsdorfer Kirche deutlich erhöht haben.
Grundsätzlich bescheinigte der Prüfungsausschuss dem Landeskirchenamt eine sorgsame und sparsame Haushaltführung. Nach einer Aussprache erteilte die Landessynode dem Landeskirchenamt und den kassenführenden Stellen Entlastung.
Bericht Leipziger Missionswerk
Die neue Direktorin des Leipziger Missionswerkes, Pfarrerin Annette von Oltersdorf-Kalletka, hielt zum ersten Mal einen Bericht des Leipziger Missionswerkes. Sie stellte sich zunächst vor der Landessynode vor und ging dabei auf die sie prägenden theologischen Erfahrungen in Rumänien, Südafrika, Mecklenburg und Sachsen ein. Seit Juli ist Frau Kalettka neben der Leitung des Leipziger Missionswerkes auch für den Bereich Asien/Pazifik und die Partnerkirchen in Indien und Papua-Neuguinea zuständig.
In ihrem Bericht würdigte Pfarrerin Kalettka das Team des Leipziger Missionswerkes, mit dem sie die einzelnen Aufgaben meistert, über die der schriftliche Bericht des Leipziger Missionswerkes detailliert Auskunft gibt.
In Video-Grußbotschaften kamen im Anschluss Vertreterinnen und Vertreter aus Partnerkirchen zu Wort.
Weiter ging Pfarrerin Kalettka auf einzelne Themen ein - so die Baumaßnahmen und Räume sowie die künftigen Strukturen und Kooperationen, in denen das Leipziger Missionswerk künftig arbeiten wird. Auch das Freiwilligenprogramm sei ein erfolgreicher und größer werdender Arbeitsbereich, durch den Freiwillige aus Deutschland in den Partnerkirchen und Freiwillige aus Partnerkirchen in Deutschland für ein Jahr arbeiten und interkulturelle Erfahrungen machen.
Mit Celestina Rajakumari war eine Freiwillige aus Indien aus der Tamilischen Evangelisch-Lutherischen Kirche (TELC) anwesend, die ein Grußwort an die Landessynode richtete und von ihrem Land und ihrer Partnerkirche berichtete. In Dresden arbeitet sie für ein Jahr in der Evangelischen Behindertenhilfe Dresden in den Weißiger Werkstätten.
„Leipziger Missionswerk“
Das Evangelisch-Lutherische Missionswerk Leipzig e.V. (LMW) ist seit 1836 ein international arbeitendes Werk, das spirituellen, interkulturellen und interreligiösen Austausch ermöglicht. Das LMW steht für globales Lernen in ökumenischer Perspektive. Es bringt die Themen, Perspektiven und Spiritualität der Partner in Indien, Tansania und Papua-Neuguinea in die Evangelische Kirche in Mitteldeutschland und die Evangelisch-Lutherische Landeskirche Sachsens ein.
„Freiwilligendienst“
Das Leipziger Missionswerk bietet seit 1994 jungen Menschen zwischen 18 und 28 Jahren die Möglichkeit, sich – gut vorbereitet und stets begleitet – im Freiwilligendienst zu engagieren und in einem sozialdiakonischen oder kulturellen Projekt mitzuarbeiten – in Tansania, Indien, Papua-Neuguinea sowie ab 2023 Argentinien, Paraguay, Estland oder der Slowakei. Seit 2014 kommen auch Freiwillige aus diesen Ländern in Einsatzstellen in Mitteldeutschland.
Grußwort aus der Synode der Böhmischen Brüder
Michal Kitta grüßte die Landessynode vom Synodalrat und der Synode der Kirche der Böhmischen Brüder in Tschechien. Er ist Pfarrer im südböhmischen Jindřichův Hradec und Präsident der 36. Synode Ev. Kirche der Böhmischen Brüder. Die Synode setzt sich aus 74 gewählten Abgeordneten der einzelnen Ältestenschaften (zur Hälfte Geistliche und zur Hälfte Laien) und der Evangelisch-Theologischen Fakultät der Karls-Universität zusammen. Sie tritt einmal im Jahr im Mai zusammen, entscheidet über die künftige Ausrichtung der Kirche und wählt für sechs Jahre aus ihrer Mitte einen Synodalrat als oberstes Verwaltungsgremium.
Pfarrer Kitta entschuldigte sich zunächst für sein Deutsch, welches vergleichbar sei mit dem der Sioux-Indianer in den Romanen von Karl May. Aus seiner Synode berichtete er, dass es vor allem das Verhältnis zu LGBTQ-Fragen sei, was zu heftigen Konflikten in seiner Kirche führe, währenddessen die territoriale Reform der Kirche, die Trennung der Kirche vom Staat und andere schwere Aufgaben eher reibungslos verliefen.
Wissenschaftliche Evaluation des Reformprozesses „Kirche mit Hoffnung in Sachsen“
Für den Gemeindeaufbau- und Missionsausschuss brachte der Vorsitzende, der Synodale Jörg Hänel, den Antrag des Ausschusses ein, der sich auf ein vorliegendes Angebot des Sozialwissenschaftlichen Instituts der EKD bezieht und eine wissenschaftlich begleitete Evaluation des Struktur- und Stellenplankonzepts „Kirche mit Hoffnung in Sachsen“ zum Inhalt hat. Die Evaluation soll laut Angebot des Institutes verschiedene Evaluationsmodule umfassen und bis Frühjahr 2027 vorliegen. Jörg Hänel erläuterte, dass die Kosten für diese Evaluation bereits mit einem Sperrvermerk im Haushalt 2025 eingeplant seien und bat die Landessynode um Zustimmung zur Drucksache.
In der Aussprache benannte einzelne Synodale die Problematik des langen Zeithorizontes bis zu einem Ergebnis und die hohen Kosten. Auch die Frage, inwiefern der Aufwand und die Kosten angesichts des rasanten Mitglieder- und Finanzschwundes noch zielführend seien, wurde angesprochen. Andere Synodale warben für die Evaluation, die ja nicht nur rückwirkend auf die bisherige Struktur- und Stellenplanung schaue, sondern dies auch mit dem Blick auch zukünftige Handlungsoptionen und Maßnahmen tue. Mit 40 Gegenstimmen bei 68 anwesenden Synodalen wurde der Antrag und damit die Bereitstellung der Mittel für die Evaluation abgelehnt.
Grußwort aus Lettland
Pfarrer Andris Kraulins, der in Riga als Assistent des Erzbischofs in der Ev. Lutherischen Kirche Lettlands für Internationale Beziehungen zuständig ist, überbrachte Grüße an die sächsische Landessynode. Wie immer tat er dies mit einer großen Brise Humor und gleichzeitig großem Ernst. Bezugnehmend auf die Ereignisse des Monats „Trump ist wiedergewählt, die Ampel ist ausgeschaltet, der Erzbischof von Canterbury ist abgewählt und der letzte Tag der Landessynode ist der 1000. Tag des Krieges in der Ukraine“ fragte er, was wohl noch in diesem Monat passieren werde. In diesem Monat habe er sich über die Einladung zur sächsischen Synode gefreut. Worauf freue man sich da, habe er sich gefragt? Auf gutes Essen, das Treffen von Prominenz, kluge Gespräche? Oder darauf, die eingestürzte Brücke zu sehen? Nein! Er wünschte beiden Kirchen, dass die Brücke der Partnerschaft zwischen den beiden Kirchen nie einstürze. Und er wünschte der sächsischen Landeskirche, dass Menschen in die Kirche kommen - nicht weil da gutes Essen, Prominenz oder kluge Gespräche zu erwarten seien, sondern weil da der dreieinige Gott angebetet werde und der Heilige Geist wehe.
Personalstelle für Nachwuchsgewinnung für kirchliche Berufe
Für den Gemeindeaufbau- und Missionsausschuss brachte die Synodale Claudia Knepper den Antrag zur Errichtung einer Angestelltenstelle "Nachwuchsgewinnung für kirchliche Berufe" im Umfang von 1,0 VzÄ im gehobenen Dienst beim Landeskirchenamt ein. Der Antrag sei aus der Arbeit der Arbeitsgruppe zur Bewältigung der Vakanzsituation heraus entstanden und im GMA intensiv beraten worden. Dem Ausschuss sei es wichtig, dass damit in der Landeskirche eine Stelle geschaffen werde, die die vielfältigen Aktivitäten zur Nachwuchsgewinnung bündeln, koordinieren, unterstützen und begleiten und neue Formen und Möglichkeiten zur Gewinnung von Nachwuchs erschließen könne. In der intensiven Aussprache sprachen sich Synodale dafür aus, das Aufgabenfeld der Nachwuchsgewinnung mit einer hauptamtlichen Stelle zu untersetzen, wie es fast jedes Unternehmen tue. Andere entgegneten, dass sich alle Haupt- und Ehrenamtlichen für die Nachwuchswerbung verantwortlich fühlen sollten.
Die Abstimmung wurde nach die Kaffeepause verschoben.
Nach der Kaffeepause wurde die Drucksache in einer veränderten Fassung erneut eingebracht. In der neuen Fassung wurde nun eine Befristung von fünf Jahren für die Stelle vorgesehen. Durch den Vorsitzenden des Finanzausschusses,Till Vosberg, wurde mit einem Änderungsantrag eine Befristung bis 31. Dezember 2026 in die Debatte eingebracht. Nach nochmaliger Diskussion wurde der Änderungsantrag gegen 28 Stimmen angenommen. Die gesamte Drucksache 269 wurde schließlich gegen fünf Stimmen angenommen.
Haushaltsberatungen
Am Nachmittag begann die Haushaltberatung für das Haushaltjahr 2025. Der Vorsitzende des Finanzausschusses, Till Vosberg, erläuterte der Landessynode anhand von Grafiken die Entwicklung der Gemeindegliederzahlen und Kirchensteuereinnahmen, des Kirchgeldaufkommens und der Einnahmen und Ausgaben der Landeskirche. Er machte deutlich, dass die Personalkosten so stark gestiegen sind, dass die freien Mittel aus Vakanzen durch die erhöhten Personalkosten restlos aufgebraucht wurden. Stabil geblieben sei aktuell nur die Einnahme aus Staatsleistungen, alle anderen Einnahmen würden tendenziell sinken. Daher sei es notwendig geworden, für den Haushalt 2025 eine Entnahme aus der Rücklage zu planen.
In seiner Einbringung ging der Synodale Vosberg auf die Finanzpositionen ein, die der Finanzausschuss in seinem Antrag an die Landessynode als Änderungen zur Vorlage des Haushaltplanes vorschlägt. Zu den vorgeschlagenen Änderungen zähle unter anderem die Reduzierung der Mittel für Glocken und Orgeln, die Kürzung der Zuschüsse an die Schulstiftung, die Streichung der Zuschüsse an das Evangelische Kreuzgymnasium sowie ein Sperrvermerk für die Mittel für die Kirchenzeitung DER SONNTAG. Erhöhungen gegenüber der Vorlage schlägt der Finanzausschuss bei den Personalkostenzuweisungen und den Mitteln für die Heimvolkshochschule Kohren-Sahlis vor.
In der Aussprache zum Ganzen diskutierte die Synode ausführlich und lange über die Erfahrungen mit dem Vakanzfonds und die Konsequenzen, die das Ausschöpfen der Mittel im Haushaltjahr 2024 für die Planung des Haushaltjahres 2025 haben sollte.
Im Anschluss an die Aussprache zum Ganzen erfolgte die Beratung der Einzelpläne des Haushaltes. Im Einzelplan 0 schlug der Finanzausschuss eine Reduzierung der Mittel für das Glocken- und Orgelwesen um jeweils 50.000 € vor, wie der Vorsitzende des Finanzausschusses erläuterte. Mit diesen Änderungen stimmte die Synode stimmte dem Einzelplan 0 einstimmig zu. Auch dem Einzelplan 1 wurde einstimmig zugestimmt. Im Rahmen der Beratung zum Einzelplan 2 erläuterte der Synodale Bauer als Vorstandsvorsitzender der Diakonie Sachsen, wie sich die Mitgliedsbeiträge des Landesverbandes entwickeln werden, sofern die Mitglieder diesen so zustimmen. Er machte deutlich, dass dies für alle Diakonischen Werke eine große Kraftanstrengung sein werde, was sich aktuell auch in der Debatte darüber innerhalb der Diakonie zeige.
Vor dem Abendbrot stimmte die Landessynode den Einzelplänen 2 und 3 einstimmig zu. Nach dem Abendbrot begann die Aussprache zu Einzelplan 4, in welchem der Finanzausschuss einen Sperrvermerk für den Zuschuss für die Kirchenzeitung DER SONNTAG vorgeschlagen hatte.
Till Vosberg erläuterte der Landessynode die Beweggründe des Finanzausschusses und machte deutlich, dass der SONNTAG aktuell ca. 5919 Abonnenten (3. Quartal 2024) habe, womit die Landeskirche jedes Abonnement mit ca. 70 Euro bezuschusse, was in etwas dem Preis eines Abonnements entspräche. Vor diesem Hintergrund habe der Finanzausschuss zwar die geplante Neukonzeptionierung zur Kenntnis genommen, bringe aber dennoch den Antrag so ein. Auch einzelne Synodale und Jugendvertreter machten deutlich, dass der SONNTAG aus ihrer Sicht nur noch eine sehr kleine Zielgruppe erreiche und man angesichts der gewachsenen Relevanz von Social Media für die Information, Kommunikation und Meinungsbildung vieler Menschen neue und veränderte Kommunikationskonzepte für notwendig erachte, die auch deutlicher als der SONNTAG bisher junge Menschen in den Blick nähmen.
Oberlandeskirchenrat Burkart Pilz wies in seiner Wortmeldung auf die langjährige Geschichte der Kirchenzeitung DER SONNTAG hin, die seit 1946 bestehe und über die DDR-Zeit bis heute für die Landeskirche eine hohe Bedeutung habe. Die Leserschaft (insgesamt 6980 Abonnenten) sei mit der Landeskirche stark verbunden. Selbstverständlich stehe die Notwendigkeit der Veränderung dem Medienhaus vor Augen, es seien hierfür verschiedene Schritte geplant. So sei eine Zeitungsallianz mit anderen Kirchenzeitungen geplant, in der man die Abo- und Anzeigenverwaltung sowie Druck und Versand künftig gemeinsam und effektiver gestalten könne. Parallel solle die crossmediale Kommunikation ausgebaut werden. Um die finanzielle Stabilität zu erhöhen, sei eine Erhöhung der Abo-Preise um 21 Euro auf 94 Euro geplant. Er bat dringend den Sperrvermerk zu streichen.
Auch Landesbischof Tobias Bilz meldete sich zu Wort. Er äußerte zunächst seinen großen Respekt vor der Arbeit des Finanzausschusses. Er nehme die Ernsthaftigkeit wahr, mit der der Finanzausschuss versuche der Synode zu signalisieren, dass es gerade um etwas gehe. Er machte aber deutlich, dass es in dem vorliegendem Beschluss nicht um eine Kürzung, sondern um eine strategische Neuorientierung - in diesem Fall um eine Liquidation - gehe. Da es in der Synode keinen Ausschuss für Kommunikationsstrategie und Medienarbeit gebe, schug er der Landessynode vor, das Thema in der Kirchenleitung zu beraten. Er könne sich vorstellen, sich in der Kirchenleitung ein Jahr Zeit zu nehmen um eine gute digitale Kommunikationsstrategie für die Landeskirche aufzusetzen, wenn der Sperrvermerk gestrichen würde.
Vizepräsident Dr. Herbst brachte in Folge einen Änderungsantrag zur ersatzlosen Streichung des Sperrvermerkes ein. Er sehe, dass der SONNTAG für die Landeskirche eine wichtige Funktion habe, da es wenige Kommunikationsplattformen haben, auf denen sich die verschiedenen Strömungen in der Landeskirche gegenseitig wahrnehmen und in Austausch treten können. Er begrüßte den Vorschlag des Landesbischofs, diese Fragen in der Kirchenleitung weiter zu beraten.
Der Berichterstatter machte sich den Antrag des Synodalen Dr. Herbst zu eigen und bat in diesem Zusammenhang darum, dass die Drucksache zur Stärkung der Social Media-Arbeit (DS 257) in diesem Zusammenhang ebenfalls durch die Kirchenleitung beraten werden sollte und gab sie zunächst formal an das Präsidium zurück. Dr. Kinder würdigte die hohe Kompetenz des Medienhauses und bat, diese in der Erarbeitung eines strategischen Konzeptes einzubeziehen. Für die Landessynode müsse überlegt werden, wie die Beratung solcher Fragen auf eine sinnvolle Weise in Ausschüssen und im Plenum künftig erfolgen könne. Die Synodale Regina König-Wittrin äußerte ihre Bestürzung über die Debatte und wies auf die Bedeutung hin, die kirchlicher Journalismus und die Kirchenzeitung für viele Menschen und für die Landeskirche hätten. Wie seine Vorrednerin dankte der VELKD/EKD-Synodale Leonhard Krause der Synode für die getroffene Lösung und bat, in den künftigen Beratungen doch den Unterschied von Qualitätsjournalismus und strategischer Unternehmenskommunikation zu bedenken. Im Anschluss dieser intensiven Debatte stimmte die Landessynode dem Einzelplan 4 einstimmig zu.
Im Rahmen der Beratung des Einzelplans 5 diskutierte die Landessynode die Vorschläge des Finanzausschusses zur Kürzung der Zuschüsse für die Schulstiftung und zur Streichung der Zuschüsse für das Evangelische Kreuzgymnasium. Till Vosberg erläuterte, dass die Streichung der Gelder für das Kreuzgymnasium vor allem formale Gründe habe, da das Kreuzgymnasium aus der Trägerschaft der beiden Dresdner Kirchenbezirke in die Trägerschaft einer Stiftung gewechselt sei. In seiner Wortmeldung machte sich Oberlandeskirchenrat Burkart Pilz für die Beibehaltung der geplanten Zuschüsse stark, da beide für die Landeskirche von großer Bedeutung seien. Der Vorsitzende des Bildungs- und Erziehungsausschusses, Steffen Göpfert, bedauerte, dass sein Ausschuss zu diesen Fragen vom Finanzausschuss nicht einbezogen worden war und stellte den Änderungsantrag, die 50.000 € für das Kreuzgymnasium im Haushalt weiterhin einzuplanen und nicht zu streichen. An einer intensiven Debatte über das Für und Wider beteiligten sich am späten Abend viele Synodale und sprachen neben der Stärkung evangelischer Bildung auch die Gerechtigkeit gegenüber anderen evangelischen Schulen ohne eine solche landeskirchliche Förderung an. Um 21:45 Uhr wurde ein Antrag zum Schluss der Rednerliste mit einer Stimme Mehrheit angenommen. Die Landessynode lehnte den Änderungsantrag des Synodalen Göpfert mit 36 Gegenstimmen ab und stimmte dem Einzelplan mit den Änderungsvorschlägen des Finanzausschusses mit 10 Gegenstimmen zu.
In kurzer Zeit wurden dann die Einzelpläne 6 bis 8 ohne Gegenstimmen angenommen. In der Aussprache zum Einzelplan 9 wurde nochmals die Funktionsweise des Vakanzfonds erläutert und im Anschluss der EInzelplan 9 sowie alle Anlagen einstimmig beschlossen. Zum Abschluss der ersten Beratung des Haushalts wurde das Haushaltgesetz mit allen Paragraphen und einem Gesamtvolumen von nunmehr 248.141.000 € einstimmig angenommen. um 22:30 Uhr endete die Sitzung.