28. Landessynode – Berichterstattung, Vorlagen und Beschlüsse

28. Landessynode - Herbsttagung 2023

Sonntag, 19. November 2023

Ausflug mit Andacht zum Bergfest

Zum ersten Teil des gemeinsamen Gottesdienstes am Synoden-Sonntag, bot sich in Gottesdienstraum der Dreikönigskirche ein ungewohntes Bild. Viele Synodale trugen Wanderschuhe, Pullover und sportlich-dynamische Funktionsjacken. Denn zwischen der Eröffnung des Gottesdienstes durch den Synodalen Pfarrer Björn-Hendrik Fischer und dem Abschlusssegen des Landesbischofs lagen laut der Synodalen Gerlinde Franke rund 7.000 Schritte. Die 28. Landessynode befindet sich mit dem heutigen Tag in der Mitte der aktuellen Legislaturperiode. Anlass genug, dies mit einem "Bergfest" zu feiern.

So ging es dann auch bei leichtem Regen zur S-Bahn nach Radebeul, um vom Bahnhof und durch die Weinberge des Elbtals hinauf zur Sternwarte zu wandern. Eine gute Gelegenheit für die Synodalen miteinander ins Gespräch und den Austausch zu kommen. Rechtzeitig zur Ankunft an der Sternwarte brach der Himmel auf und die Sonne wärmte die versammelte Gottesdienstgemeinde mit ihren Strahlen.

In seiner Predigt zum Evangelium des Matthäus (Mt. 25, 31-46) betonte Landesbischof Bilz die Bedeutung der Einsetzung einer neuen Ethik durch Jesus Christus. Diese habe nicht Recht und Gesetz, sondern Nächstenliebe und Barmherzigkeit zum Ziel. Dieser Ethik zu folgen, hat weitreichende Konsequenzen für das eigene Handeln, so der Landesbischof, um sie anschließend beispielhaft auf aktuelle Fragestellungen wie etwa die Diskussion zu sexuellem Missbrauch im Kontext der sächsischen Landeskirche, die gesellschaftlichen Diskussionen über die Abschaffung des §218a sowie den Umgang mit Migrantinnen und Migranten anzuwenden.

Nach dem gemeinsamen Gesang, unterstützt durch einen synodalen Posaunenchor unter der Leitung des Synodalen Kirchenmusikdirektor Christian Kühne, stiegen die Synodalen den Weinberg hinab, um im sächsischen Staatsweingut Schloss Wackerbarth zu einer Feierstunde anlässlich des Bergfestes zusammenzukommen.


Berichte über die Vollversammlung des Lutherischen Weltbundes (LWB) in Krakau

Nach einem erlebnisreichen Vormittag mit einer Andacht in der Dreikönigskirche mit Abendmahl und einer Ausfahrt in die Weinberge in Radebeul eröffnete am Nachmittag Synodalpräsidentin Westfeld die Sitzung. Den Bericht zur LWB-Vollversammlung eröffnete Anna Wrzesinska, Beauftragte für internationale Beziehungen der Evangelische Kirche AB in Polen, mit einem Grußwort. Sie hob die Bedeutung der Vorversammlungen zur Vollversammlung und die Vollversammlung des LWB für die kleine evangelische Kirche in Polen mit ihren 63.000 Gemeindegliedern hervor. Die große internationale Gemeinschaft sei eine besondere Erfahrung für die Kirche gewesen. So habe die Organisation der Vollversammlung nicht nur auf den Schultern der Kirche in Polen gelegen. Der Dank für die organisatorische und konzeptionelle Arbeit lag bei Internationalen Gruppen und dem LWB in Genf.

Den Einfluss der Vollversammlung auf die evangelische Kirche in Polen machte Anna Wrzesinska daran fest, dass viele Vertreter des LWB an Gremien teilnahmen und eine stärkere Einbindung junger Menschen initiiert wurde. Der LWB gewann durch die Gäste und VertreterInnen ein Gesicht. Oft seien es emotionale und spirituelle Erfahrungen gewesen, Menschen mit einem anderen kulturellen Kontext kennen zu lernen und mit ihnen zu sprechen. Besonders für die Gemeinden in Krakau sei die Beteiligung am Begleitprogramm eine Aktivierung zur Beteiligung gewesen und die Erfahrung von übervollen Kirchen als wichtige Räume der Begegnung. Das beste Bild aus Krakau bleibt im Gedächtnis als eine große Gemeinschaft mit Werten und Gedanken, so Wrzesinska. Für sie sei es eine einmalige Gelegenheit gewesen, Kontakte zu knüpfen, von denen sie hoffe, dass sie in Zukunft sowohl für ihren Dienst als auch für die Kirche Früchte bringen werde.

Ulrike Weyer erzählte den Landessynodalen, wie sich das Motto der Vollversammlung "One body, one hope, one spirit" in den Themen und Resolutionen der Vollversammlung niederschlug. Besonders hob sie dabei auch das soziale Engagement des Lutherischen Weltbundes hervor, das dazu beitrage, dass beispielsweise Geflüchtete eine Bleibe finden.

Dr. Thilo Daniel berichtete von dem Besuch der Delegierten der Vollversammlung in der Gedenkstätte des Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau und der dortigen Gedenkstunde. Weiter ging er auf die besondere Gastfreundschaft der polnischen lutherischen Kirche ein, in deren Gottesdienste alle Delegierten während der Versammlung eingeladen waren, was er eindrücklich in Erinnerung habe. Außerdem ging er auf die Wahl und Übergabe des Präsidentenamtes ein, das vom nigerianischen Bischof Musa auf den dänischen Bischof Stubkjær überging.

Die Jugendvertreterin Helena Funk berichtete vor allem von der Vorversammlung der Jugenddelegierten aus der ganzen Welt, die sich ganz besonders mit Fragen der Klimagerechtigkeit, der Jugendbeteiligung in lutherischen Kirchen und der Frage, wie Kirche bei Menschen ankommen kann, beschäftigt haben.

Kathrin Wallrabe erläuterte, dass sich die Vorversammlung der Frauen insbesondere mit Fragen der Gendergerechtigkeit und der Beteiligung von Frauen in kirchlichen Ämtern und Gremien beschäftigt habe.


Berichte von der VELKD- und EKD-Synode

Die sächsischen Delegierten in der Generalsynode der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche und der EKD-Synode, Pfarrer Falk Klemm und Theresa Lange, berichteten von der gerade zu Ende gegangenen Tagung der Generalsynode der VELKD und der Synode der EKD. Falk Klemm ging sehr ausführlich auf den Catholica-Bericht ein, in dem Bischof Manske auch über das Gespräch lutherischer Bischöfe mit Kardinal Koch im Rahmen einer Ökumene-Tagung berichtete. Weiter berichtete er vom Bericht des Leitenden Bischofs der VELKD, Bischof Meister, und von der Entschließung der VELKD zur Lutherischen Identität. Weiter wurde ein Fonds mit 100.000 Euro ausgestattet, der Projekte für die Förderung lutherischer Identität unterstützen soll. Ebenso habe der VELKD ein Gottesdienstportal mit dem Gottesdienstbuch und allen Agenden entwickelt, das für alle hauptamtlichen und ehrenamtlichen Gottesdienstverantwortlichen nutzbar sei. Alle Berichte und Beschlüsse sind hier zu finden: Webseite der VELKD.

Theresa Lange berichtete von der EKD-Synode, welche aufgrund des Bahnstreiks vorzeitig beendet werden musste. Sie ging auf den Ratsbericht ein, in dem eine klare Positionierung gegen Antisemitismus erfolgt sei. Ein besonderer Schwerpunkt sei in diesem Zusammenhang die Debatte um den Paragrafen 218 gewesen, wozu der Rat im Herbst eine Stellungnahme abgegeben hatte. Der thematische Schwerpunkt der EKD-Synode sei die Sprachfähigkeit im Glauben gewesen, wo es verschiedene Vorträge gegeben habe. Im Rahmen der EKD-Synode wurde die 6. Kirchenmitgliedschaftsuntersuchung veröffentlicht, die als Zusammenfassung auch im Internet nachgelesen werden könne. Weiter habe es auf der EKD-Synode auch ein Statement der Ratsvorsitzenden zu Vorwürfen im Zusammenhang von Kenntnissen über sexualisierte Gewalt gegeben. An den Bericht gab es die Möglichkeit zu Rückfragen, die wahrgenommen wurden. Näheres zur Synode der EKD.


Bericht AG Vakanzen

Der Synodale Steffen Göpfert berichtete vor der Synode aus der Arbeitsgruppe „Vakanzen“, welche durch die Synode angestoßen worden war. Er erläuterte, dass der Arbeitsgruppe sowohl Synodale als auch Vertreterinnen und Vertreter des Landeskirchenamtes angehörten und auch externe Expertinnen und Experten einbezogen werden sollen. Zur Frühjahrstagung wird erneut ein Bericht erfolgen.


Weiterberatung des Pfarrreferentengesetzes

Am Sonntagabend setzte die Landessynode die erste Beratung des Pfarrreferentengesetzes fort, die am späten Abend des Vortages vertagt worden war. In diesem Zusammenhang wurden auch mehrere selbständige Anträge aus der Synode beraten, welche im Zusammenhang mit dem Gesetz gestellt wurden.

Einem Antrag wurde zugestimmt, in dem die Kirchenleitung mit Blick auf die Stellenplanung ab 2030 darum gebeten wird, über eine weitere Ausdifferenzierung im haupt- und nebenamtlichen Dienst der öffentlichen Wortverkündigung und Sakramentsverwaltung bis zum Frühjahr 2025 zu beraten und zu beschließen, um auch künftig die Verkündigung strukturell in der Fläche gewährleisten zu können. Insbesondere solle geprüft werden, „unter welchen Voraussetzungen" der Dienst einer Gemeindereferentin oder eines Gemeindereferenten (in Weiterentwicklung des Prädikantendienstes) nicht nur ehrenamtlich, sondern auch haupt- oder nebenberuflich ausgeübt werden kann – über eine Notlösung für nicht besetzte Pfarrstellen (wie im Pfarrreferentengesetz vorgesehen) hinaus.
In diesem Zusammenhang sind die Berufsbilder des Verkündigungsdienstes so weiterzuentwickeln, dass haupt-, nebenberufliche und ehrenamtliche Mitarbeitende (Gemeindereferenten, Prädikanten, Gemeindepädagogen, Kirchenmusiker) als Teil eines pastoralen Teams in enger Gemeinschaft unter Leitung des Pfarrdienstes (für den – als Leitungsdienst – auch weiterhin eine Hochschulausbildung notwendig bleibe) ihren Dienst tun.“, so der Wortlaut des beschlossenen Antrags. Die Synode beschloss dieses Kirchengesetz in erster Lesung.

Mit einem weiteren Antrag wurde das Landeskirchenamt gebeten bis zur Herbsttagung 2024 zu prüfen, ob und wie die Ressourcen für die Aus- und Weiterbildung von Prädikantinnen und Prädikanten in der sächsischen Landeskirche gestärkt werden können.


Kirchengesetz zur Änderung der Kirchgemeindeordnung und anderer Kirchengesetze

Nach der Abendbrotpause beriet die Landessynode ein Artikelgesetz in erster Lesung, mit dem Änderungen in der Kirchgemeindeordnung, dem Kirchenbezirksgesetz und anderen Kirchengesetzen umgesetzt werden sollen. Hierdurch wird u.a. auch für die Beschlussgremien auf Kirchgemeinde- und Kirchenbezirksebene die Möglichkeit von virtuellen oder hybriden Sitzungen verankert. Die Synode stimmte dem Kirchengesetz in der ersten Beratung zu.


Aussprache zum Tätigkeitsbericht

Am Abend fand die Aussprache zum Tätigkeitsbericht des Landeskirchenamtes​​​​​​​ statt, in der Synodale zum Bericht Fragen stellen konnten. So wurde um Erläuterungen zum Arbeitsbereich Prävention von sexualisierter Gewalt, zum Thema Gleichstellung, zur Kirchenmusik, zur künftigen Kooperation mit der Bayrischen Landeskirche in der Vikariatsausbildung, zu Nachwuchswerbung und dem Personalentwicklungskonzept.

 

Impressionen Sonntag, 19. November 2023

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