Bildung
Hier finden sich Informationen, Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner sowie Arbeitsmaterialien für Haupt- und Ehrenamtliche zum Arbeitsfeld Bildung.
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Alle Kinder sind von Gott geliebt und uns anvertraut.
Viele Kinder[1] leben in zunehmenden materiellem Überfluss und Wohlstand. Zugleich sind in Deutschland ca. 21 % aller Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren von materieller Armut bedroht. [2] Gleichzeitig leben Kinder inmitten weiter voranschreitender gesellschaftlicher Individualisierungsprozesse, die oft mit der Erfahrung emotionaler Verarmung einhergeht. Vor allem ist sichtbar, dass Lebensräume von Kindern sich weiter institutionalisieren. In Kinderkrippe, Kindergarten, Hort sowie in Schule werden Kinder begleitet und betreut. Stark prägend für Kinder ist die hohe Präsenz digitaler Medien in allen ihren Lebensbereichen.
Kindheit ist auch gefährdet durch Gewalt von Erwachsenen. Kinder werden als Konsumenten umworben. Kinder nehmen kulturelle und religiöse Veränderungen aufgrund verstärkter Migration in der Gesellschaft wahr bzw. sind Teil davon.
In unserer Kirche gilt:
Alle Kinder sind von Gott geliebt und uns als Kirche und Gemeinde anvertraut.
„Alle Kinder“ bedeutet: Kinder aus verschiedenen Milieus mit unterschiedlichen Bildungschancen, aus unterschiedlichen Lebenswelten und Lebensräumen, mit Benachteiligungen, Kinder aus dem Stadtteil, dem Dorf, dem Sozialraum, getauft oder ungetauft. Dabei unterliegt das „Bild vom Kind“ einem permanenten historischen Wandel.
Gemeinden und deren Mitarbeitende sind gefordert, die Lebenswelten von Kindern beständig und sorgfältig wahrzunehmen. Die Wahrnehmungen sind theologisch, pädagogisch und soziologisch zu reflektieren, um angemessene Schritte gehen zu können.
Fragen
Impulse
[1] Die Thesen orientieren sich bezüglich der Begriffsbestimmung von „Kind“ am Sozialgesetzbuch. Dort ist benannt: Kind ist, wer noch nicht 14 Jahre alt ist. (§ 7 SGB VIII Begriffsbestimmungen).
Kinder glauben und feiern Gottesdienst – sie sind Kirche.
„Bist Du glücklich?", fragte Astrid Lindgren bei ihrer ersten Begegnung vor vielen Jahren die kleine Tochter ihres Herausgebers.
Mit ihren Geschichten von Pippi Langstrumpf hat Astrid Lindgren erzählt, was der Perspektivwechsel heißt, den das Evangelium von Jesus Christus meint. Bist Du glücklich? Das fragen wir auch als Kirche und wollen alles dafür tun, dass Kinder in unseren Gemeinden, in ihrer Kirche das finden, was sie für ihr Wohl und ihr Heil suchen: ihr Glück.
Auf Grundlage der biblischen Menschenbilder und der von Jesus demonstrativ in die Mitte geholten Kinder (Markus 10,14) ist es Auftrag von Kirche, sich für die Bedürfnisse von Kindern in Kirche und Gesellschaft einzubringen. Wir sehen Kinder mit den Augen Jesu als auf Vertrauen angewiesene, bedürftige Menschen, die aus diesem Vertrauen heraus ihre eigenen Wege zu Gott suchen und dabei unsere Begleitung brauchen.
Deshalb müssen Kinder nicht erst in die Kirchgemeinde der Erwachsenen „hineinwachsen“, wie manchmal zu hören ist, sondern es ist unter uns zu erinnern: mit dem Geschenk der Taufe sind Kinder vollwertige Glieder der Gemeinde. Unsere Kirche ist auch die Kirche der Kinder.
Eltern, Paten und die Gemeinde übernehmen die Aufgabe, Kinder auf ihrem Glaubensweg zu begleiten. Kinder haben Anspruch auf religiöse Bildung und eigene gottesdienstliche Formen.
Gemeindliche Arbeit in vielfältigen Formen nimmt diesen Anspruch auf. Kinder sollen ihre ihnen gemäße theologische Fähigkeit und Spiritualität entdecken und entwickeln können. Gemäß ihrem Alter, Wissen und Glauben deuten sie die Welt als gleichwertige Glieder der Gemeinde und feiern Gottesdienst in ihnen entsprechenden Formen.
Die Herausforderung und Aufgabe für die Gemeindeleitung sowie für ehren- und hauptamtlich Mitarbeitende besteht darin, Kinder mit ihrer theologischen Kompetenz, ihren Fragen und ihren Bedürfnissen in der Gemeinde wahrzunehmen, respektvoll aufzunehmen, ihnen Teilhabe und Teilnahme zu ermöglichen.
Fragen
Impulse
Kinder leben in Familie - Gemeindliche Arbeit mit Kindern ist Arbeit mit Familien.
Jedes Kind ist in der Regel Teil einer, oder mehrerer Familien. Kinder leben in unterschiedlichen Familienformen. Viele Kinder haben Brüche in ihren Familien zu bewältigen. Der Anteil alleinerziehender Eltern wird immer größer. Jede Familie hat ihre eigene Geschichte, eigene Rituale und Religiosität. Familien sind wichtige Bildungsorte für Kinder und prägen deren Entwicklung und Religiosität. Gemeindliche Arbeit mit Kindern stärkt Persönlichkeit und Beziehungsfähigkeit der Kinder in enger Erziehungspartnerschaft mit Eltern, Großeltern, ihrer weiteren Familie.
Gemeindepädagogische und kirchenmusikalische Arbeit kann Familien Hilfestellung und Unterstützung geben, damit diese ihre individuelle Familien-Religiosität finden bzw. diese gestärkt wird. Dabei gilt es, die Sprachfähigkeit des eigenen Glaubens und die Entwicklung der Gottesbilder in den Familien zu stärken. Das persönliche Gespräch, die Beziehung zu Eltern, Seelsorge an Eltern durch Mitarbeitende braucht Zeit und Gelegenheit.
Kirchgemeindliche Arbeit kann Familien über verschiedene Generationen hinweg stärken und inkludiert Familien in gottesdienstliche Vollzüge.
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Impulse
Kinder erleben und entdecken Kirche mit allen Sinnen und wollen mitgestalten.
Kinder sind in den Kirchgemeinden selten in Entscheidungsprozesse eingebunden. Kinder haben eigene Formen sich auszudrücken. Kinder fühlen sich wohler, angenommen und beachtet, wenn sie mitentscheiden und selbst entdecken dürfen und sollen. Beteiligung ermöglicht Kindern, dass Gemeinde „meine/unsere Gemeinde“ oder Glauben „mein/unser Glauben“ wird. Beteiligung braucht immer Freiheit und Grenzen, sowie Kompetenzen und Wissen. Geschützte Erfahrungsorte für das Einüben von Beteiligung sind insbesondere die Familie, die Kindertagesstätte, die Schule, die Gemeindegruppe und die Freizeitgruppe. Kinder sollten entsprechend ihrer Entwicklung an den Dingen, die sie betreffen, beteiligt werden. Gleichzeitig müssen sie vor Überforderung geschützt werden. Deshalb ist zu beachten:
Fragen
Impulse
Kinder wollen und brauchen in ihrer Gemeinde eigene Verantwortung, Ämter, Dienste und Aufgaben.
Ämter in Gemeinde und Landeskirche sind von Erwachsenen besetzt. Gleichwohl können Aufgaben, Mandate, geistliche Dienste auch Kindern in unserer Kirche zugesprochen und von ihnen ausgefüllt werden. Eine entsprechende Kultur ist dafür in Gemeinde und Kirche zu fördern.
Kinder sollten Räume bekommen, in denen sie ihre Ämter, Dienste und Aufgaben nicht nur nach Maßgabe von Erwachsenen sondern selbstverantwortlich füllen.
Kinder gestalten in ihren Ämtern, Diensten und Aufgaben ihre Kirche und tragen ihre Erfahrungen, ihr Wissen, ihre Sprache in unsere Kirchenwirklichkeit ein.
Der Austausch über die Vorstellung einer Amt-, Dienst- und Aufgabenausübung muss mit Kindern ernsthaft und zugewandt geführt werden. Gleichwohl braucht es pädagogische Begleitung und einen verantwortlichen Rahmen, in dem Kinder ein Amt, ein Dienst, eine Aufgabe ausfüllen, z. B. über Inhalte, Zuständigkeiten, Regionen, zeitliche Befristung, Einbindung in ein Team.
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Impulse
[1] Kinderbischöfe sind eine alte kirchliche Tradition. Sie amtierten im Mittelalter in ganz Europa vom Vorabend des Nikolaustages bis zum „Tag der unschuldigen Kinder“ am 28. Dezember. In den letzten Jahrzehnten beginnen einzelne evangelische Gemeinden daran anzuknüpfen. In den Predigten der Kinderbischöfe und während ihrer öffentlichen Auftritte in ihrer Amtszeit äußern sie die Ängste, Wünsche, Träume und konkreten Forderungen von Kindern. Dort, wo Kinderbischöfe eingeführt werden, wird zumindest im kirchlichen Bereich eingestanden, dass Kinder würdig sind, selbst ihre Rechte in die Hand zu nehmen und dafür einzutreten. Zugleich werden kirchenleitende Erwachsene und Bischöfe an die notwendige Demut und die Gefährdung der Selbstgefälligkeit in ihren eigenen Ämter erinnert.
Erwachsene haben bei der Einführung solch eines Amtes eher eine unterstützende und fördernde Funktion. Sie achten darauf, dass Kinder nicht instrumentalisiert werden und man sie nicht zu Interessenvertretern erwachsener Anliegen macht.
„Der Kirche kann es vom Evangelium her nicht gleichgültig sein, welche Lebensbedingungen Kinder in einer Gesellschaft vorfinden. Sie würde ihren Auftrag verfehlen, hätte sie nicht immer auch das Wohl aller Kinder im Blick…“[1]
Ein besonderer Schatz der Ev.-Luth. Landeskirche Sachsens ist die breite und traditionsreiche gemeindepädagogische und kirchenmusikalische sowie sozial-diakonische Arbeit mit Kindern und deren Familien.
„Ihr Engagement (die ehrenamtlich oder beruflich mit Kindern in der Kirche arbeiten) gehört zum »Eigentlichen« der Kirche. Dem muss in der Prioritätendiskussion angesichts knapper werdender kirchlicher Finanzen Rechnung getragen werden.“[2]
Kinder im Blick zu behalten, bleibt Aufgabe von Kirche und Gesellschaft. Denn auch das scheint die Geschichte der letzten 30 Jahre zu belegen: Kinder mit ihren ureigenen Bedürfnissen stehen in der Gefahr, in der sich wandelnden Gesellschaft an den Rand gedrückt zu werden. Kirche und Kirchgemeinden haben die besondere Aufgabe mit ihrer gemeindlichen Praxis dem entgegenzuwirken und einen Raum zu eröffnen, in dem sich Kinder als Personen mit ihrem Glauben entwickeln können.
„Kinder gehören in die Mitte. So schildern es die biblischen Evangelien, als Jesus im Blick auf den Streit seiner Nachfolger, wer im Himmelreich der Größte sei, ein Kind in deren Mitte stellt und es zum Maßstab des Reiches Gottes erklärt. Das Kind in der Mitte stellt die herrschenden Vorstellungen und Praktiken sozialer Ordnung auf den Kopf. Von diesem Evangelium her kann es der Kirche nicht gleichgültig sein, welche Lebensbedingungen Kinder in der Gesellschaft vorfinden. Sie würde ihren Auftrag verfehlen, hätte sie nicht immer auch das Wohl aller Kinder im Blick.
Kinder brauchen grundlegende Bildungsprozesse, die sie in die Lage versetzen, in ihrer Welt zu bestehen und für sich soziale Lebenszusammenhänge schaffen zu können. Kinder haben ein Recht auf Bildung. Lernen ist eine der elementaren Lebensäußerungen des Kindes. Genauso haben Kinder ein Recht auf Religion. Schon im frühen Alter tragen sie auf oft überraschende Weise ihre Sicht der großen und kleinen Lebensprobleme nach außen. Sie drücken ihre Gefühle aus und fragen mit einer uns nachdenklich machenden philosophischen Tiefendimension nach dem „Warum“ [3]
Von diesen grundlegenden Einsichten geleitet, werden für die Evangelisch – Lutherische Landeskirche Sachsens die folgenden Thesen vorgelegt.
Diese Thesen im Sinne eines Grundverständnisses der Arbeit mit Kindern in Kirchgemeinden sind in den Konferenztagungen der Kinder-Kirchen-Konferenz des Ev.-Luth. Landeskirchenamtes in der Zeit von November 2018 – November 2021 gemeinsam erarbeitet worden.
Dabei war den Teilnehmenden[4] der Konferenz wichtig, zunächst die breite gemeindliche Arbeit mit Kindern in unterschiedlichen Arbeitsfeldern der Landeskirche wahrzunehmen. In einem zweiten Schritt wurden zentrale Herausforderungen identifiziert, um Kinder als Gemeindeglieder zu stärken. In einem dritten Schritt wurden Thesen formuliert und mit einem Begleittext hinterlegt.
Allen Teilnehmern der Konferenz stand vor Augen: Die Arbeit mit Kindern in den Gemeinden braucht höhere Aufmerksamkeit, Sorgfalt und vor allem Fürsprache. Kinder sind mit ihren Lebenswelten nicht automatisch präsent in Entscheidungsgremien und kirchen- und gemeindeleitenden Fragestellungen.
Dies gilt besonders jetzt nach den eruptiven Abbrüchen des kirchlichen Lebens in den Jahren der Corona - Pandemie. Auch hier ist der Abbruch von kirchlichen Formen in den Lebenswelten von Kindern besonders eklatant, weil Kinder einen sehr viel körperlicheren, ganzheitlicheren und unmittelbareren Zugang zu „ihrer“ Kirche haben (Gemeinschaft, Spaß, gemeinsames Singen usw.), der umso schwerer digital kompensierbar ist.
Wie in diesem zentralen Lebens- und Arbeitsbereich, der Arbeit mit Kindern, neue Aufmerksamkeit, Ideen, Energie, Reflexivität und Freude angeregt werden kann, ist daher eine zentrale Frage und Aufgabe für unsere Kirche.
Dass eine drastische Folge der hier knapp skizzierten Lagen auch die momentane Halbierung der Taufzahlen innerhalb unserer Landeskirche darstellt, ist bekannt (2018: 5.408 Taufen / 2019: 4.885 /2020: 2.893).
Die Pandemie verstärkt allerdings auch hier Entwicklungen, die schon lange vorher sichtbarer wurden, wie zum Beispiel, dass die Weitergabe des christlichen Glaubens innerhalb von familiären Strukturen nur noch rudimentär geschieht.
Dass die gemeindliche Arbeit mit Kindern stärkere Aufmerksamkeit und ein höheres Maß an reflexiver Durchdringung der Konzepte benötigt, war daher schon vor der Pandemie deutlich.
2017 und 2018 ist auch aus diesen Gründen heraus für das Arbeitsfeld „gemeindliche Arbeit mit Kindern“ eine Befragung von Mitarbeitenden der Gemeindepädagogik und Kindern durchgeführt worden. Als Partner stand uns das Institut für evangelische Theologie an der TU Dresden zur Verfügung, insbesondere Prof. Roland Biewald.
Die differenzierten Ergebnisse umfassen Aussagen und Daten zu Arbeitsformen, Häufigkeit der Angebote, Beteiligungsformen, soziale Zusammensetzung der Gruppen, Themen und Frömmigkeitsformen, gewählte Partner wie z.B. örtliche Feuerwehr, Einschätzungen zur Qualität der Räume, Werbemethoden, Freizeitverhalten der Kinder u.a.
Die vorliegenden Ergebnisse sind seither vielfältig fachlich aufgenommen worden, in Konventen und Fachtagungen.
Neben anderen zusammenfassenden Aspekten heißt es in der Auswertung der Dokumentation zur Befragung:
„Die Arbeit mit Kindern wird in Sachsen von fachlich qualifizierten und motivierten Gemeindepädagoginnen und Gemeindepädagogen getragen. Durch diese Mitarbeitenden werden die Arbeitsformen in einer sich ändernden Kirche bedarfsgerecht weiter entwickelt. Am Beginn der Arbeit an dieser Umfrage stand zunächst die simple Frage: Wie wird der Rahmenplan für die Planung von kontinuierlichen Angeboten in der Arbeit mit Kindern heute genutzt. Die erhobenen Daten zeigen, der Rahmenplan spielt heute eine untergeordnete Rolle. Dennoch ist die Arbeit mit Kindern in den Kirchgemeinden alles andere als planlos. Gemeindepädagoginnen und Gemeindepädagogen arbeiten überwiegend mit einem individuell geformten Curriculum. Grundsätzlich sollte aber eine Verständigung über gemeinsame Ziele und Inhalte in den kontinuierlichen Arbeitsformen mit Kindern über die Kirchgemeinde hinaus erfolgen. Dabei geht es nicht um Begrenzung, sondern um Kriterien für die pädagogische und theologische Qualität in der Arbeit mit Kindern. Kinder erwerben Kenntnisse und Kompetenzen, damit sie eigene Glaubenskonzepte entwickeln und sprachfähig über den christlichen Glauben werden. Die Umfrage zeigt aber auch, dass die emotionalen Faktoren ein wesentlicher Bestandteil in der Arbeit mit Kindern sind. Dabei spielen die Atmosphäre und die Beziehungen in den Gruppen eine wichtige Rolle. Es braucht Lern- und Erlebnisinszenierungen die Gruppenprozesse anregen, Erfahrungen ermöglichen und die Persönlichkeit fördern. Ein Kriterium für kirchgemeindliche Angebote sollte sein, dass eigenes Erleben und Denken im biblischen Kontext reflektiert und in einer Ganzheitlichkeit von Leben und Glauben erfahrbar wird“
(D o k u m e n t a t i o n Arbeit mit Kindern in der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens / zu den Ergebnissen der Befragungen an Kindern und Gemeindepädagoginnen und Gemeindepädagogen zum regelmäßigen Gruppenangebot (Christenlehre) für Kinder in Kirchgemeinden / S. 80 ff).
Dass der landeskirchliche Rahmenplan für die Christenlehre (von 2008) neben den wesentlichen Orientierungspunkten Kirchenjahr und dem eigenen Curriculum nur partiell und eher sporadisch als Orientierung zur Anwendung kommt, zugleich sich aber orientierende Leitlinien zur Klärung und Schärfung des Selbstverständnisses der gemeindlichen Arbeit mit Kindern gewünscht wird und als sehr notwendig eingeschätzt werden von den Mitarbeitenden, hat einen der wichtigen Anstöße gegeben zur Initiierung der Kinder-Kirchen-Konferenz und zur Entwicklung der vorliegenden Thesen.
Zumal vor Augen steht: die klassische Christenlehre wie die gemeindliche Arbeit mit Kindern insgesamt befindet sich in vielschichtigen Umbrüchen, die sich regional deutlich ausdifferenzieren.
Während der Religionsunterricht vom Lehrplan bestimmt ist, ist die Christenlehre eher von der Lebenswelt der Kinder sowie den Chancen des Lernortes und Lebensraumes Gemeinde her bestimmt werden. Damit ist natürlich deutlich, dass Transformationstempo und Ausdifferenzierung deutlich zunehmen.
Das Landeskirchenamt hat daher am 15.8.2018 die Einsetzung der Kinder-Kirchen-Konferenz für die Dauer von drei Jahren beschlossen. Ziel der Konferenz war, die gemeindliche Arbeit mit Kindern mithilfe eines Grundsatztextes weiterzuentwickeln, entsprechende fachliche Anregungen zu geben und einen breiten Diskurs anzuregen.
Die Konferenz wünscht sich, dass die vorgelegten Thesen und die damit verbundenen Anregungen für die Praxis eine lebhafte Diskussion in den Kirchgemeinden und Kirchenbezirken anregt. Am besten generationsübergreifend, mit beruflich und ehrenamtlich Mitarbeitenden und der Gemeindeleitung. Die beispielhaften Fragen sowie die Impulse für die praktische Umsetzung sollen dabei als erste Anregungen dienen.
Im Ergebnis hofft die Kinder-Kirchen-Konferenz, dass Kinder mit ihren Familien dauerhaft in die Mitte von Kirche und unserer gemeindlichen Arbeit rücken.
Im März 2022 hat nun die Kirchenleitung die vorgelegten Thesen beraten und diskutiert. Sie dankt den Teilnehmern der Konferenz, wünscht sich ebenfalls eine lebhafte Debatte zu den erarbeiteten Thesen und regt die fachliche Weiterentwicklung an.
Eine öffentliche Konferenz mit dem Theologisch-Pädagogischen - Institut in Moritzburg soll den Prozess der Erarbeitung der Thesen in den kommenden Monaten beschließen und zugleich einen Praxisprozess in den Kirchenbezirken für die gemeindliche Arbeit mit Kindern initiieren, befördern, anregen.
Es ist sehr zu wünschen, dass sich in der Praxis unserer Kirchgemeinden weiter vertieft und ereignet, was die biblische Theologie für uns leitend hervorhebt: Kinder gehören in die Mitte.
Burkart Pilz
Oberlandeskirchenrat
„Ihr müsst euch ändern und wie die Kinder werden. Nur so könnt ihr ins Himmelreich kommen.“ / Matthäus 18
[1] Kundgebung der 8. Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), 5. Tagung zum Schwerpunktthema „Aufwachsen in schwieriger Zeit - Kinder in Gemeinde und Gesellschaft“ Abs. 14, Seite 104, 1995, Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh
[2] Synode der EKD, „Aufwachsen in schwieriger Zeit - Kinder in Gemeinde und Gesellschaft“, Vorwort Dr. Jürgen Schmude Seite 7, 1995, Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh
[3] Aus „Kinder in die Mitte! Evangelische Kindertageseinrichtungen: Bildung von Anfang an“, Handreichung des Rates der EKD, Vorwort von Landesbischof Dr. Heinrich Bedford-Strohm, Vorsitzender des Rates der EKD, 2020, Seite 5, Ev. Verlagsanstalt Leipzig
[4] Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Kinder- Kirchen- Konferenz: Annemarie Bahnert, Jacqueline Beier-Georgi, Manja Erler, Heike Gruhlke, Uwe Hahn, Martina Hergt, Margarete Leidenberger, Robert Marschall, OLKR Burkart Pilz, Birgitt Schneider, Stefanie Stange, OKR Dr. Martin Teubner, Thomas Wintermann, Sarah Zehme
Fachliche Beratung: Prof. Dr. habil. Martin Steinhäuser
Bildung ist eine unverzichtbare Lebensäußerung von Kirche. Die reformatorische Bewegung war eine Bildungsbewegung. - Der Bildungsauftrag der Kirche gründet in der Begegnung Jesu mit den Menschen und indem er seine Jünger beauftragte zu lehren. Im Laufe ihrer Geschichte entwickelte die Kirche eine Vielzahl von Bildungsorten und -gelegenheiten. Auch nimmt die Kirche eine Vielzahl von Aufgaben in der Gesellschaft wahr.
Die Ev.-Luth. Landeskirche Sachsens hat nun die Vielgestaltigkeit und Mehrdimensionalität ihres Bildungshandelns konzeptionell beschrieben und in einer Bildungskonzeption veröffentlicht. Sie trägt den Titel „Glauben - Leben – Lernen“.
Im November 2010 erfolgte die Beauftragung zur Erstellung einer Bildungskonzeption durch die Landessynode. 2012 nahmen nach ihrer Berufung durch das Landeskirchenamt die Gremien ihre Arbeit auf. Nunmehr liegt die Bildungskonzeption gedruckt als Broschüre und auch als Arbeitsordner vor:
Der Orientierungsrahmen - erarbeitet unter Federführung des Theologisch-Pädagogischen Instituts Moritzburg im Auftrag des Landeskirchenamts - wird den evangelischen Schulen und der Schulstiftung als inhaltliches Instrument zur Förderung der konzeptionellen Weiterentwicklung des evangelischen Profils sowie der Qualitätssicherung schulischer Entwicklung zur Verfügung gestellt.
Das Ziel des Orientierungsrahmens ist eine verbindliche Anwendung innerhalb des Schulentwicklungsprozesses vor Ort. Er soll nicht die bestehenden Schulkonzeptionen ersetzen, sondern zur Profilschärfung im Sinne einer gemeinsamen, verbindenden evangelischen Schulgemeinschaft in der Landeskirche beitragen.
Den gesamten Orientierungsrahmen herunterladen:
Orientierungsrahmen der Evangelischen Schulen in der Ev.-Luth. Landeskirche Sachsens (PDF)
Interaktive PDF-Dokumente der vier Profilaspekte:
Ausfüllen und speichern möglich.
Ansprechpartner für Evangelische Schulen in Sachsen ist die Schulstiftung. Auf der Homepage der Schulstiftung finden sich weiterführende Informationen, ein Blog sowie ein Schulfinder.
Die Schulstiftung unterstützt tatkräftig das evangelische Schulwesen in Sachsen. Sie berät Schulen und Schulträger in organisatorischen und pädagogischen Belangen, begleitet Schulentwicklungsprozesse und leistet finanzielle Unterstützung.
Darüber hinaus bündelt die Schulstiftung die gemeinsamen Interessen der Einzelschulen in rechtlichen und bildungspolitischen Fragen und vertritt diese im gesellschaftlichen Kontext.
Vokationstagung im TPI Moritzburg
Mit der Vokationstagung lädt die Ev.-Luth. Landeskirche Sachsens staatliche Lehrkräfte, die in den vergangenen Jahren eine Vokation erhalten haben oder gegenwärtig den Erhalt einer Vokation anstreben, sowie an Lehrkräfte im Vorbereitungsdienst mit dem Fach Evangelische Religion zu einem fachlichen Austausch über aktuelle Anforderungen an den Religionsunterricht und das Engagement der Landeskirche für einen qualitativ hochwertigen Unterricht ein. Die Tagung wird zugleich als schulartübergreifende Fortbildung gestaltet.
Informationen zu gegebener Zeit auf der Webseite des TPI Moritzburg.
»ZWISCHENSTOPP« – Vokationstagung für erfahrene Religionslehrkräfte
Zur Erteilung von Religionsunterricht erhalten Lehrerinnen und Lehrer eine Vokation als kirchliche Bevollmächtigung. Die Tagung richtet sich an Religionslehrkräfte mit mehreren Jahren Berufserfahrung. In dieser Tagung sind Sie eingeladen, mit Verantwortlichen für den Religionsunterricht ins Gespräch zu kommen, das Theologisch-Pädagogische Institut als Ort der Fortbildung vertieft kennenzulernen und sich mit Kolleg:innen über die Arbeit mit ihren Höhepunkten und ihren Herausforderungen auszutauschen. Der praxisorientierte Impulsvortrag von Frau Prof. Schulte weitet den Blick: »Außerschulische Lernorte entdecken«. Die Workshops bieten Ideen und Austauschmöglichkeiten für die konkrete Unterrichtspraxis. Für die Teilnahme steht Lehrkräften eine Freistellung zu. Die Tagung einschließlich des Mittagessens ist für die Teilnehmenden kostenfrei.
Die 259 evangelischen Kindertagesstätten in der Landeskirche werden von diakonischen Trägern und evangelischen Kirchgemeinden geführt.
Die Kindertagesstätten bieten in der Regel Betreuungsplätze für die Altersgruppe 0-3 Jahre (Kinderkrippe) und 3-6 Jahre (Kindergarten) an. Manche Einrichtungen haben auch Plätze für Grundschüler im Schulhort.
Weitere Informationen können den Webseiten der Einrichtungen bzw. Träger und der Website Evangelische Kita Sachsen entnommen werden.