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Hoffnung für die Erde leben

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DRESDEN – Die Initiative „Hoffnung für die Erde leben. Gerechtigkeit – Frieden – Schöpfung“ lädt Menschen ein, gemeinsam Antworten auf diese Fragen zu suchen und Teil einer Hoffnungsbewegung zu werden. In Dresden können Sie vom 13.-15. September 2024 in unterschiedlichen Gesprächs- und Beteiligungsformaten selbst zu handelnden Akteur:innen werden.

Hoffnung für die Erde leben

Woher nehme ich Hoffnung, wenn ich von Krieg höre statt vom Frieden, von Klimakrise statt Bewahrung der Schöpfung, von Flucht aufgrund fehlender Lebensgrundlagen statt von Gerechtigkeit? Wie kann ich mich mit anderen Menschen verbinden und Teil der Lösung werden? Wie finden wir zueinander – mit unterschiedlichen Erfahrungen in dieser Gesellschaft?  Wie können wir die vielen guten Ansätze stärken und umsetzen?

Die Initiative „Hoffnung für die Erde leben. Gerechtigkeit – Frieden – Schöpfung“ lädt Menschen ein, gemeinsam Antworten auf diese Fragen zu suchen und Teil einer Hoffnungsbewegung zu werden.

 

Rückblick auf die Veranstaltung in Dresden

Video-Impressionen vom Freitag

Video-Impressionen vom Samstag

Video-Impressionen vom Sonntag

 

Hoffnung für die Erde leben


15. September 2024

Ökumenischer Abschlussgottesdienst in der Kreuzkirche

DRESDEN – Mit einem Abschlussgottesdienst in der Dresdner Kreuzkirche und einem anschließenden Pilgerweg durch die Innenstadt ging am Sonntag, 15. September, das dreitägige Festival zu Ende. Es schloss den achtmonatigen Prozess „Hoffnung für die Erde leben“ ab, der deutschlandweit an 80 dezentralen Veranstaltungen das zurückliegende Wochenende mit Themen des sogenannten Konziliaren Prozesses (Gerechtigkeit, Frieden und Schöpfung) vorbereitete und neue Aspekte diskutierte und aufgriff.

Hier flossen die Erfahrungen aus den Veranstaltungen der dezentralen Projektphase zusammen, die im März in Fulda mit der 254. Delegiertenversammlung der 25 Gast- und Mitgliedskirchen der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland (ACK) begann. Im Festgottesdienst begrüßte Superintendent Christian Behr die Besucher und verwies auf die Fragilität des Lebens angesichts einstürzender Brücken und drohenden Hochwassers. Er erinnerte an die Ökumenische Versammlung vor 35 Jahren an diesem Ort und an den kürzlich verstorbenen Friedrich Schorlemmer, der hier zu den Menschen gesprochen habe.

Für den orthodoxen Erzpriester Radu Constantin Miron, Vorsitzende der ACK in Deutschland, könnte der Gottesdienst Höhepunkt des Festivals am Wochenende werden. Pfarrer Fabian Brüder, Ev.-Reformierte Gemeinde Dresden und Vorsitzender der ACK Sachsen, erinnerte auch an die Anfänge des Konziliaren Prozesses 1983 und an die „Versammlungen, die hier Geschichte gemacht hätten“. „Mit diesem Treffen und diesem Gottesdienst verbinden wir uns mit der weltweiten Ökumene“, so Prüfer. In den drei Predigtimpulsen griffen Erzpriester Miron, Landesbischof Friedrich Kramer, Friedensbeauftragter der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), und Henriette Greulich, EKD-Synodale, Studentin für Politik und Verfassung in Dresden, die drei Kern-Themen auf:

Erzpriester Miron verglich die Gerechtigkeit mit einem Kuchen, der gerecht verteilt werden solle, auch, wenn es Menschen geben, die mehr vom Kuchen abhaben wollten. Im Unterschied zum Menschen sei Gott fest und verlässlich und letztlich Anker für die menschliche Gerechtigkeit. Es bedarf kontinuierliches Handeln von Christinnen und Christen, die geduldet auf dem Weg seien und beharrlich auch für die Schöpfungsgerechtigkeit eintreten sollten. Um den Kuchen gerecht zu teilen bedarf es tauglicher Instrumente wie ein wachsames Auge, ein scharfes Messer und einen Kuchenheber, damit jeder das gleiche Stück abbekommen könne. Wahre Gerechtigkeit schaffe letztlich auch Frieden, so der Erzpriester.

Landesbischof Kramer griff das Stichwort Frieden auf und verband es mit „Freude“. Freude, wie damals nach den Friedensgebeten und den politischen Veränderungen, die zum Verschrotten der Panzer führten. Wie stehe es heute um Freude und Frieden? In dieser Situation bedeute es viel, mit Freude an Jesus und den Seligpreisungen festzuhalten, Waffen und Aufrüstung seien dagegen kein Weg, mahnte er. Bischof Kramer las einen Brief für Kinder vor, der damals am Ende der Ökumenischen Versammlung, deren Anliegen erklären sollte. Zentrale Aussage war und bliebe, friedenstreu zu bleiben, fröhlich auf die Hoffnung zu setzen.

Henriette Greulich aus Dresden hob in ihrem eindrücklichen und sehr ausformulierten Predigtimpuls die Anliegen der jungen Generation mit ihren Ängsten und Wahrnehmungen angesichts des Umgangs der Menschen mit der Schöpfung hervor. Sie sprach sich mehrfach dafür aus, geduldig in der Bedrängnis zu sein und den Samen der Veränderung zu säen, auch angesichts mäßiger Ernte. Aufstand der Herzen bedeute Beharrlichkeit im Gebet, um damit Licht für die Welt zu sein. „Freut euch in Hoffnung“, so Henriette Greulich. Es gelte den jungen Menschen eine Stimme zu geben, die die Zukunft noch vor sich haben und in ihren Händen halten.

Vorträge, Podien, Workshops und geistliche Impulse

Am Wochenende vom 13.-15. September trafen sich in Dresden die rund 150 Teilnehmenden aus dem gesamten Bundesgebiet und dem europäischen Ausland zu Veranstaltungen in den Dresdner Hauptkirchen, sowie im Haus der Kirche und an öffentlichen Orten der Stadt. U.a. waren dabei der Internationale Wissenschaftler Prof. Dr. Fernando Enns, mennonitischer Friedensforscher an der Universität Hamburg und Amsterdam, Prof. Dr. Wolfgang Lucht vom Klimafolgenforschungsinstitut in Potsdam, Dr. Déogratias Maruhukiro von der Theologischen Fakultät an der Universität Freiburg, die anglikanische Bischöfin aus Huntingdon in der Diözese Ely (UK) und Vizepräsidentin der Konferenz Europäischer Kirchen (KEK), Dr. Dagmar Winter, sowie Dr. Christina Horváth-Stenner aus Wien, Beraterin der OSZE-Vorsitzenden zu Friedensbemühungen in der Ukraine, Moldau, Südosteuropa und Vorderasien.

Beginn am Freitagnachmittag in Gesprächsrunden

Begonnen hat das dreitägige Abschlusstreffen am Freitagnachmittag in der Dresdner Dreikönigskirche mit Grußworten vom ACK-Vorsitzenden Erzpriester Radu Constantin Miron, Pfarrer Fabian Brüder, Vorsitzender der ACK Sachsen und Jerry Pillay, Generalsekretär des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK).
Es folgten ein Gespräch mit Dr. Randi Gontrude Weber und Pfarrer i.R. Klaus Vesting, Die beiden ehemaligen Delegierten der Ökumenischen Versammlungen 1988/89 in der DDR äußerten ihre Wünsche und Erwartungen an die Tagung.

Dem schloss sich ein sogenanntes Sofagespräch zu Gerechtigkeit, Frieden, Schöpfungsbewahrung an, u.a. mit Dr. Annalena Schmidt, Projektleiterin „Demokratie gewinnt“, Diakonie Sachsen, Dr. Déogratias Maruhukiro (Freiburg), Koordinator des Clusters Friedensarbeit und Research Associate am AB Caritaswissenschaft und Christliche Sozialarbeit, Vorsitzender des Vereins RAPRED-Girubuntu e.V. und Ko-Initiator der Girubuntu Peace Academy, und Bischöfin Dr. Dagmar Winter (KEK). Moderiert wurde die Runde von Dr. Thomas Arnold. Der römisch-katholische Theologe, arbeitet im Leitungsstab im Sächsischen Staatsministerium des Inneren.

Zudem wurden aus einer Fülle eingereichter Workshop-Ideen ein vielfältiges Workshop-Programm zusammengestellt. Es umfasst öffentliche Lesungen in der Fußgängerzone, politisches Improtheater genauso wie kreative Angebote mit Pinsel und Farbe für große und kleine Hoffnungssuchende. „Die Themenvielfalt und das Engagement bundesweiter Initiativen hat uns sehr gefreut und gezeigt, dass die Themen Gerechtigkeit, Frieden und Schöpfung in unzähligen kirchlichen und außerkirchlichen Gruppen bearbeitet werden und verankert sind, berichtet Helena Radisch, Referentin für Ökumenische Beziehungen in der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens, die in der Steuerungsgruppe das Abschlussfestival mit vorbereitet hat. „Letztlich fiel es uns wirklich schwer, aus den zahlreichen Bewerbungen einzelne Workshops auszuwählen,“ gibt die junge Ökumenikerin Einblick in die Vorbereitungen.

Sonnabend mit drei Themenblöcken und Workshops

Die drei Kernanliegen des Konziliaren Prozesses wie Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung wurden am Sonnabend in der Dresdner Dreikönigskirche aufgegriffen und auf die heutige und aktuelle Situation gespiegelt: So befasste sich am Vormittag ein Panel zu Hoffnung und Gerechtigkeit mit christlichen Impulsen für Demokratie und Menschenwürde angesichts des zunehmenden Rechtsextremismus. Ausgehend von der Erkenntnis, dass kirchliche Warnungen vor einem Erstarken antidemokratisch-rechtsextremer Kräfte in Deutschland und gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit trotz eindeutiger Positionierungen nicht dazu führten, dass die Zustimmung zu rechtsextremen Positionen bei breiten Kreisen der Bevölkerung geringer werden, wurde in diesem Panel danach gefragt, in welchen Kontroversen die Gesellschaft und mit ihr die Kirche stecken, dass selbst eindeutige Warnungen so wenig Wirkung zeigten. Es folgten Analysen, Vorstellungen von betroffenen- und lokalpolitischen Perspektiven und was konkret getan werden kann, damit die Entwicklung umgekehrt werden kann

Im zweiten Panel ging es beim Thema "Hoffnung auf Frieden und Sicherheit für alle - statt Hass, Vergeltung und Rache durch immer mehr (militärische) Gewalt". So habe die Logik militärischer Konfliktbearbeitung mit ihren sozialen, wirtschaftlichen und ökologischen Folgen derzeit Vorrang vor anderen Konzepten der Konfliktprävention und -bewältigung; nationales und militärisches Denken und Reden überwiege. Doch führt das aktuelle Aufrüsten und das Festhalten an nuklearer Teilhabe zu mehr menschlicher Sicherheit?, fragten die Teilnehmenden. Christinnen und Christen sollten dem Konzept der militärischen Sicherheit etwas entgegensetzen. So fordere ja Jesus auf, die Feinde zu lieben, das Böse mit dem Guten zu überwinden. Also ging es in der der Diskussion Alternativen zum gegenwärtigen System der Sicherheit durch militärische Aufrüstung und Abschreckung und für kooperative Sicherheitssysteme mit entsprechenden Erfahrungen mit alternativen Ansätzen

Beim dritten Grundsatzthema (Panel 3) ging es um die „Hoffnung auf einen gerechten Wandel: anders wachsen in Zeiten von ökologischen Krisen“. Jedes Jahr erinnere der Erdüberlastungstag daran, dass die Erdbevölkerung die natürlichen Ressourcen immer schneller verbrauche. Ohne eine Reduktion des Konsum- und Produktionsniveaus von Energie und Ressourcen vor allem in den reichen Ländern im globalen Norden bleiben die Klimaziele unerreichbar. Bereits vor Beginn der Diskussion war klar, dass die Begrenzung auf das „richtige Maß“ auch eine Frage globaler Gerechtigkeit sei, denn zum einen bedeutet Suffizienz, den Überkonsum und die Verschwendung zu senken, zum anderen aber ausreichend Energie und Ressourcen für die Sicherung der Grundbedürfnisse sicherzustellen. Am Ende ging es darum, welche Richtung können die Kirchen vorgeben und Visionen entwickeln, damit die Ethik des Genug mit Leben gefüllt werden könne.

Für die Organisation und Begleitung haben sich ein gutes Dutzend junge Erwachsene zu einem internationalen Steward-Team zusammengefunden und bildeten für das Wochenende eine ökumenische Gemeinschaft auf Zeit.

Der Konziliare Prozess für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung ist eine der umfassendsten Erneuerungsbewegungen in der Geschichte der Weltchristenheit. Ausgerufen wurde er in der Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK) in Vancouver 1983. Doch seine Wurzeln sind eng mit der Geschichte des Evangelischen Kirchenbundes in der DDR sowie mit der Geschichte von Friedens-, Entwicklungs- und Umweltbewegungen in den westdeutschen Kirchen sowie weiterer Kirchen in der Weltökumene verbunden. Es gibt zahlreiche Überschneidungen zwischen den Themen des konziliaren Prozesses und der UN-Agenda für nachhaltige Entwicklung 2030, auf die seit 2015 die Arbeit vieler UN-Organisationen sowie nationaler Regierungen ausgerichtet ist. Auf der 10. Vollversammlung des ÖRK in Karlsruhe 2022 ist der konziliare Prozess in einer Fortschreibung des Pilgerwegs für Gerechtigkeit, Versöhnung und Einheit aufgegangen und mündete in einem Ruf nach einer „Ökumene der Herzen“.

Programmübersicht

 

Freitag. 13. September 

17:30 Uhr   Eröffnung und Begrüßung mit Pfr. Fabian Brüder (ACK Sachsen) und Erzpriester Radu C. Miron (Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland) 
20:00 Uhr  Sofagespräch zu Gerechtigkeit, Frieden, Schöpfungsbewahrung, u.a. mit: Dr. Annalena Schmidt, (Radebeul), Dr. Déogratias Maruhukiro, Girubuntu Peace
Academy (Freiburg/Burundi), Dr. Dagmar Winter (Bischöfin Church of England, KEKKonferenz Europäischer Kirchen) Moderation: Dr. Thomas Arnold (Dresden)


Samstag, 14. September: Andachten, Workshops und Panels, z.B.:

10 Uhr

„Hoffnung auf Gerechtigkeit: Christliche Impulse für Demokratie und

Menschenwürde angesichts des zunehmenden Rechtsextremismus“

mit Impulsen von: Dr. Thomas Arnold (Dresden), Silke Franzl, Bürgermeisterin (Ehrenfriedersdorf)

Ramzi Ghandour, Islam- und Politikwissenschaftler (Hamburg), Dr. Harald Lamprecht (Dresden), Pfr’n Rahel Rietzl (Eberswalde), MdB Maja Wallstein (Cottbus, angefragt)

13:45 Uhr 

"Hoffnung auf Frieden und Sicherheit für alle - statt Hass, Vergeltung und Rache durch immer mehr (militärische) Gewalt"

mit Impulsen von: Prof. Dr. Fernando Enns, Friedenstheologe (Uni Hamburg und Amsterdam), Elisabeth Abanda, Peace for Future (Freiburg), Dr. Déogratias Maruhukiro, Katerina Pekridou, Pathwas to Peace (KEK, Brüssel), Dr. Christina Horváth-Stenner, OSZE (Wien)

16:30 Uhr

„Hoffnung auf einen gerechten Wandel: anders wachsen in Zeiten von ökologischen Krisen“

mit Impulsen von: Martin Klotz-Woock (Wulfshagener Hütten), Walter Lechner (midi, Berlin), Prof. Wolfgang Lucht (Potsdam Institut für Klimafolgenforschung), Nurseli Manurung (Doktorandin Berlin / Indonesien), Dr. Dagmar Winter. Moderation: Jana Gebauer (IÖW, Berlin)


Sonntag, 15. September:

9:30 Uhr  Ökumenischer Gottesdienst in der Kreuzkirche 

u.a. mit Erzpriester Miron, Landesbischof Friedrich Kramer (EKM) und Helena Greulich, Predigt Poetry Slam

12:30 Uhr Ökumenischer Pilgerweg durch Dresden: Beginn an der Kreuzkirche, Stationen an Frauenkirche und Kathedrale, Ende an der Dreikönigskirche (ca. 14 Uhr)

 

 

Workshop-Angebote am Samstag, 14. September

um 10 Uhr

  • Theologie des konziliaren Prozesses – Streitpunkte, Klärungen, Mehrwert. (Dauer: 90 min) Von Anfang an war die theologische Grundlegung dessen mehr oder weniger verdeckt umstritten, warum Gerechtigkeit, Frieden und die Integrität der Schöpfung entweder zentral und vordringlich das christliche Zeugnis in und für unsere Zeit ausmachen -  z.B. zu den neuen "notae ecclesiae" aufstiegen wie der damalige Beauftragte der europäischen katholischen Bischofskonferenz Weihbischof Wehrle aus Freiburg formulierte -  oder aber, um einen anschaulichen Gegenpol herauzugreifen, Selbsterlösungs- und Selbstüberhebungsfantasien bedienen würden. Nicht weniger umstritten war es, wie die gesellschaftliche Entwicklung zu analysieren sei - und wie man das eine auf das andere beziehen solle. In diesem Workshop geht es folglich darum, miteinander in eine Klärung einzusteigen, was an dieser Stelle Sache ist, wo und wie wir demnach gefordert sind, was theologisch und anthropologisch (und gesellschaftsananalytisch) weiterhilft und worauf wir demnach die Möglichkeiten einer geistlichen Ökumene ausrichten können.

Leitung: Lic. Thel. Peter Schönhöffer M.A., (Stiftung Ökumene / Kairos Europa / pax christi)

  • Mehr Menschen für den Wandel gewinnen – die Wirksamkeit vergrößern (Dauer: 90 min) Die immer noch millionenfachen Mitglieder der Kirchen stellen ein großes Potential für die Mitwirkung am sozial-ökologischen Wandel dar. Sich nach dem Vorbild Jesu gemeinsam aufmachen, die dafür offenen Christ*innen in deutlich größerer Zahl als bisher in den Gemeinden durch persönliche Ansprache sammeln und mit ihnen vereint Gestaltungskraft erlangen: Diese Idee möchte das bundesweite Ökumenische Netzwerk „Christ*innen für den Wandel“ in diesem Workshop mit anderen teilen. Dabei geht es um Themen wie Gruppenbildung, konkreter Lebens-Wandel, alternative Werte, solidarische Ökonomie, gelebte Spiritualität, aber auch um deutlichere Einflussnahme auf die gesellschaftliche und politische Meinungsbildung. Leitgedanke dabei ist die Vergrößerung der gemeinsamen Wirksamkeit („Handabdruck“), getragen von christlicher Spiritualität. Im Workshop soll dazu die Wandel-Strategie

Jesu anhand eines Bibeltextes für heute bedacht und nutzbar gemacht werden.

Leitung: Friedrich Brachmann, Dr. Hans-Jürgen Fischbeck, Dr. Ulf Häbel, Carsten Röhr u.a.

  • Das Labyrinth als Symbol des Friedens (Dauer: 180 min)

Das Labyrinth ist ein Menschheitssymbol. Seit dem 4. Jahrhundert ist es an und in Kirchen im Mittelmeerraum, später auch in Europa nachweisbar. Als mit den eigenen Füßen begehbarer Wandel- und Glaubens-weg entwickelt es bis zum 12. Jahrhundert zu einem bedeutenden Auferstehungs- und Pilgersymbol. Seit den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts erfährt es vor allem in der Friedensbewegung neue Strahlkraft. An vielen Orten entstehen neue Labyrinthe, zur Einübung achtsamer Resonanz zwischen Kulturen, Religionen und der Schöpfung. In unserem Workshop stellen wir zeitgenössische Labyrinthkonzepte aus Europa und aus Israel vor. Im zweiten Teil laden wir zum gemeinsamen Erstellen und meditativen Begehen eines tem-porären Labyrinthes ein. Die Wirkung des Labyrinths als Symbol des Friedens selbst zu erfahren, ist die beste Voraussetzung, um darüber miteinander ins Gespräch zu kommen.

Leitung: Cornelia Maria Rank, Kulturwissenschaftlerin, Bettine Reichelt, Pfarrerin und Autorin

  • Lass mal die Welt bunt machen! (Dauer: 180 min, outdoor)

Wir bringen unsere Ideen und Visionen auf den Boden. Ein Angebot für Große und Kleine, für Familien und Vorbeikommende. Vor dem Haus der Kirche entstehen bunte Bilder und frohe Zeichen aus Straßenkreide für das Heute und Morgen. Alle sind zum Mitmachen herzlich eingeladen.

Leitung: Miriam Kähne, Bildungsreferentin für Frieden & Gerechtigkeit in der EKM & EVLKS

um 11:15 Uhr:

  • Gewaltfreiheit: politisches Theater oder einzig nachhaltiges Instrument für gerechten Frieden? (Dauer: 60 min)

In diesem Workshop bietet sich Ihnen die Möglichkeit sich in aller Tiefe mit den Vor- und Nachteilen gewaltfreien Handelns auseinanderzusetzen. Sie werden sich anfangs einer Gruppe zuordnen, um entweder für oder gegen Gewaltfreiheit zu argumentieren und sich gemeinsam mit Ihrer Gruppe Erzählungen, Fakten, Argumente aneignen, die Ihre Position untermauern. Angelehnt an die Fishbowl-Methode werden wir dann miteinander diskutieren, wann und warum gewaltfreies Vorgehen (nicht) sinnvoll ist. Leitung: Juliane Prüfert, (Theologin), Generalsekretärin von Church and Peace (europäisches friedenskirchliches Netzwerk)

um 11:30 Uhr:

  • Öffentliche Vorlesung in der Fußgängerzone (Dauer: 60 min)

Der Konziliare Prozess für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung ist tot - es lebe der Konziliare Prozess. Heute so aktuell-wie im April 1989 in der Dresdener Kreuzkirche bei der 3. Ökumenischen Versammlung. Ein Angebot der Kommunalen Ökumene Köpenick.

Lesung: Dr. Bruno Kern, Theologe und Philosoph, Lektor und Übersetzer

um 13:45 Uhr:

  • Leben in der Zivilisationskrise – wie weiter mit dem Konziliaren Prozess? (Dauer: 90 min) Der Konziliare Prozess gilt als eine Erfolgsgeschichte der ökumenischen Bewegung. Der Workshop möchte auf ein zentrales Thema zwischen Vancouver (1983) und Karlsruhe (2022) eingehen:  die kritische Auseinandersetzung mit der Weltwirtschaftsordnung im Rahmen des Programms „Wirtschaft(en) im Dienst des Lebens“. Welche Herausforderungen stellen sich in Anbetracht einer Welt im Ausnahmezustand dem ökumenischen Engagement für eine „andere Welt“ und ein „Leben in Fülle“ für alle? Wie kann es gelingen, dass sich Kirchen- und Basisökumene wieder intensiver mit den Überlebensfragen von Menschheit und Schöpfung befassen? Gelingt uns eine Befreiung von den unser Wirtschaften bislang dominierenden kapitalistischen Triebfedern Rendite und Wachstum?

Leitung: Christine Müller, ehem. KED-Beauftragte in der EVLKS,

 Reinhard Hauff, Pfarrer i.R., Ökumenische Vernetzungsinitiative/casa comun

  • Indigene Völker – Rohstoffe – Religions- und Weltanschauungsfreiheit (Dauer: 90 min) Die indigenen Völker, immerhin beinahe 500 Millionen Menschen weltweit, werden durch den Lebens- und Wirtschaftsstil der Industrieländer in ihrer Religionsfreiheit beschnitten. Infrastrukturprojekte wie Bergbau, Staudämme oder die Festlegung von Naturschutzgebieten führen zu Vertreibungen und Gewalt gegen die angestammte Bevölkerung. Wie kann das Menschenrecht auf Religions- und Weltanschauungsfreiheit verteidigt und neokolonialen Ansätzen widersprochen werden?

Leitung: Ralf Häußler, Sprecher der Handy-Aktion Baden-Württemberg und Leiter des Zentrums für entwicklungsbezogene Bildung in Stuttgart

  • „Reli fürs Klima“ – Klimagerechtigkeit im Religionsunterricht (Dauer: 90 min)

„Reli fürs Klima“ ist ein handlungsorientiertes Konzept, das Bildungsmaterialien zum Thema Klimaschutz und Klimagerechtigkeit herausgibt. Wir zeigen, wie Klimagerechtigkeit im Religionsunterricht thematisiert werden kann. Wir präsentieren ein von Brot für die Welt unterstütztes Partnerprojekt aus Bangladesch und stellen den Handabdruck-Ansatz zur Veränderung von Strukturen vor, den die Teilnehmenden spielerisch kennenlernen. Zudem stellen wir unsere Bildungsmaterialien vor, die darauf abzielen, die Handlungskompetenz von Schülerinnen und Schülern im Bereich Klimaschutz zu stärken.

Leitung: Janine Josh und Kornelia Freier, Bildungsreferentin von Brot für die Welt

um 14:30 Uhr: (Start im Foyer, Ende am Weltladen aha auf der anderen Elbseite)

  • Walk & Talk: dem Fairen Kaffee auf der Spur (Dauer: 120 min)

Der thematische Kaffee-Spaziergang lässt Sie Wissenswertes rund um unser beliebtes Genussmittel

„Kaffee“ erfahren: Was passiert zwischen Anbau und Tasse, wieviel „Frau“ steckt dahinter, was haben Klimawandel und Börsenkurse damit zu tun, und welchen Siegeln können wir vertrauen? Diesen Fragen gehen wir an sechs Stationen nach. Eine besondere Rolle spielen dabei die Fragen nach der weltweiten Gerechtigkeit durch den Fairen Handeln und die UN-Entwicklungsziele (SDGs).

Mit beleuchtet wird zudem die ökumenische Entwicklungsgenossenschaft Oikocredit.

Leitung: Stefanie Maahn, Bildungsreferentin im Oikocredit Ostdeutscher Förderkreis e. V

  • Anders wachsen vor Ort - Einblicke in die Arbeit in der Johannstadt (Dauer 120 Min) Seit 2011 existiert die Initiative "anders wachsen", die erstmals mit einer Kirchentagsresolution und einem Thementag in der Leipziger Thomaskirche unter dem Motto "anders wachsen - Wirtschaft braucht Alternativen zum Wachstum" auftrat. In den letzten fünf Jahren lag der Fokus darauf, die Erkenntnisse von "anders wachsen" in der Gemeindearbeit umzusetzen. Dies geschieht derzeit mit einem sozialraumorientierten Ansatz in der Kirchengemeinde Johannes-Kreuz-Lukas und in der Dresdner Johannstadt. Wir laden  herzlich zu einem Stadtteilspaziergang in die Johannstadt ein, um mehr über die bisherigen Projekte zu erfahren und mit den beteiligten Personen ins Gespräch zu kommen. Leitung: Kerstin Göpfert, anders-wachsen-Referentin

um 16:30 Uhr:

  • Auf den Schrei der Armen und der Mutter Erde hören - soziale und ökologische Ungerechtigkeit gemeinsam bekämpfen! (Dauer: 90 min) Ein Beitrag zur `Zachäus-Kampagne´ für Steuergerechtigkeit

Die Zachäus-Kampagne ist eine internationale ökumenische Initiative, die in Deutschland von 25 altkath., evang. und röm.-kath. kirchlichen Diensten und Werken getragen wird. Unter Bezugnahme auf die biblische Geschichte von Zachäus setzt sich die Kampagne auf lokaler, nationaler und globaler Ebene für Steuergerechtigkeit ein und befasst sich hierbei vor allem mit sozialer und ökologischen Ungerechtigkeit. Im Workshop soll es darum gehen, die zentrale Bedeutung einer „Steuerwende“ für mehr soziale Gleichheit und mehr ökologische Gerechtigkeit hervorzuheben und sich über politische  Optionen für mehr Steuergerechtigkeit auszutauschen.

Leitung: Prof. em. Dr. Franz Segbers und Dipl.-Volksw. Martin Gück (beide Kairos Europa)

  • Eine solidarische Gesellschaft ist möglich (Dauer: 90 min)

Das Leben in einer kapitalistischen Gesellschaft ist kein Naturgesetz. In dem Workshop stellen wir konkret vor, wie das Leben in einer solidarischen Gesellschaft aussehen könnte. Anhand der Bereiche Demokratie, Arbeitswelt und Geldwesen berichten wir exemplarisch wie eine nachhaltige Lebensweise und eine nachhaltige Ökonomie gelingen kann. In dieser Gesellschaft steht das Wohl aller Menschen und die Pflege des ganzen Planeten im Mittelpunkt. Wie heißt es so schön in der südamerikanischen Bewegung des buen vivir: „Ein gutes Leben für alle ist möglich.“

Leitung: Norbert Bernholt, Geschäftsführer der Akademie solidarische Ökonomie

  • Hoffnungskreuze aus El Salvador (Dauer: 90 min)

Bei dieser Malaktion entstehen zusammen bunte Hoffnungskreuze, die die Visionen der Menschen auf ein Ende Gewalt in El Salvador und an anderen Orten der Welt zum Ausdruck bringen. Welche Hoffnung haben Menschen heute? Was verbindet sie in ihrer Hoffnung und welche Bilder entstehen dabei? Die Teilnehmenden gestalten ihre eigene Hoffnungskreuze mit Acylfarbe auf Holz und beschäftigen sich mit unterschiedlichen Kreuzesdarstellung. Wir sprechen über unsere Hoffnung, und welche Kraft wir in uns dafür wecken können.

Leitung: Pfr’n Lizbeth Chaparro, Ev.-Luth. Kirche in Kolumbien, Ökumenische Mitarbeiterin im  DiMOE; Ulrike Lieber, Referentin für Entwicklungsbezogene Bildung im DiMOE

 (Dienst für Mission, Ökumene und Entwicklung, Ev. Landeskirche Württemberg)

  • „Break Every Chain“ – Im Kampf gegen Moderne Sklaverei (Dauer: 90 min)

In diesem Workshop setzen wir uns intensiv mit der Thematik der modernen Sklaverei auseinander. Wir erfahren mehr dazu, wie diese Form von Ausbeutung heute noch existieren kann. Darüber hinaus bietet der Workshop einen tieferen Einblick in die Arbeit von International Justice Mission (IJM), der weltweit größten Anti-Sklaverei Organisation, und dazu wie IJM in Zusammenarbeit mit Regierungen, Behörden und anderen Organisationen für Freiheit und Gerechtigkeit kämpft. Miteinander wollen wir

hoffnungsvoll reflektieren, wie wir uns für eine Welt einsetzen können, in der Freiheit und Würde für alle Menschen Wirklichkeit werden können - bis alle frei sind!

Leitung: Maria Wiedemann, Speakerin von International Justice Mission Deutschland

um 20:00 Uhr:

  • „Hoffnung für die Erde leben“: Wie kann der Prozess fortgeführt werden? (Dauer: 90 min) Die Initiative „Hoffnung für die Erde“ bringt die Themen des Konziliaren Prozess neu auf den Punkt und hat schon jetzt eine wertvolle Vernetzung von Initiativen und Arbeitsstellen im kirchlichen Bereich mit sich gebracht. Aber die Herausforderungen, um die es geht („prophetische Zukunftsvisionen, alternative Gesell-schaftsentwürfe, konkrete Veränderungsschritte“), sind mit dem Treffen in Dresden ja keineswegs beendet. Darum stellt sich die drängende Frage: Wie könnte der begonnene Prozess sinnvoll fortgeführt werden? Und mit welchen Zielen und in welcher Form? Das soll gemeinsam mit dem Team erörtert werden, das diese Initiative bis hierhin gestaltet hat. Herzliche Einladung zum visionären Weiterdenken!

mit: Norbert Bernholt, Geschäftsführer der Akademie solidarische Ökonomie

  • Philosophisch kreativer Abschluss zum Thema Hoffnung (Dauer: 90 min)

Gemeinsam evaluieren wir den Tag, mit Philosoph*innen, Theolog*innen, Stiften, Schere und Papier.

Was gibt uns Hoffnung? Auf welche Vision gehen wir zu?

mit: Miriam Meir, KED-Beauftragte der EVLKS, und Anne Römpke, Umweltbeauftragte der EVLKS

  • Wir in der Welt – und in Dresden im Gespräch (Dauer: 60 min)

Wir laden herzlich ein zu einem Gesprächs-Café. Nach einem Tag voller Inputs und Diskursen möchten wir Raum geben für den Austausch untereinander in kleineren Runden. Orientierung dafür bieten Impuls-fragen. Für Getränke ist gesorgt.

mit: Ulrich Clausen (Bistum Dresden-Meißen), Irene Gleisberg (Evangelische Jugend Sachsen) und Maria Schiffels (Arbeitsstelle Gerechtigkeit, Frieden, Bewahrung der Schöpfung d. EVLKS) von der Initative „ Ökumenischer Weg“

 

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