Mitteilungen für Haupt- und Ehrenamtliche

Mitteilung

Bereich

Zusammenarbeit beim Religionsunterricht in Sachsen


07. Januar 2019

SACHSEN / DRESDEN & MEISSEN - Die Evangelisch-Lutherische Landeskirche Sachsens und das Bistum Dresden-Meißen haben ein gemeinsames Positionspapier für den schulischen Religionsunterricht erarbeitet. In der religiösen Schulbildung wollen das Bistum und die Landeskirche zukünftig enger zusammenarbeiten und legten Vereinbarungen und Ziele dar, wie sie sich diese Kooperation vorstellen.

Landesbischof Dr. Rentzing und Bischof Timmerevers erarbeiten gemeinsames Positionspapier zum konfessionell-kooperativen Religionsunterricht 

So soll spätestens ab dem Schuljahr 2020/21 Religionsunterricht für evangelische und katholische Schülerinnen und Schüler in Sachsen nach dem Willen der Bischöfe auch konfessionell-kooperativ erteilt werden können. Der Unterrichtsstoff wird dabei gemeinsam verantwortet und unter Wahrung konfessioneller Unterschiede in katholischer oder evangelischer Verantwortung erteilt. Die Bischöfe unterstreichen, dass damit eine dritte Form des Religionsunterrichtes entstehen soll. Sowohl der evangelische als auch der katholische Religionsunterricht bleiben in ihrer jeweiligen konfessionellen Eigenständigkeit erhalten. Daneben soll in Zukunft aber die ergänzende Möglichkeit zur Kooperation treten.

Anlass der Neuregelung sind vor allem die Regionen, in denen es schwer ist, genügend Schülerinnen und Schüler einer Konfession zu finden, um in sinnvollen Altersgruppen zu unterrichten. Dabei betonen die Bischöfe, dass es ihnen nicht darum geht, Lehrkräfte einzusparen. Vielmehr biete die Kooperation eine Chance, sich für die jeweils andere Konfession zu öffnen und den Horizont zu weiten. Die Vielfalt des Christentums kann stärker als Bereicherung entdeckt werden.

Beide Kirchen starten jetzt die konkreten Vorbereitungen, damit bis zum Schuljahr 2020/21 an ersten Modellschulen die Zusammenarbeit im Religionsunterricht beginnen kann. Bis dahin sollen noch inhaltliche Fragen, aber vor allem auch ganz praktische Punkte im Gespräch miteinander geklärt werden, etwa die Fragen: Wie katholisch und wie evangelisch soll die Sichtweise sein? In welchen Rhythmen wechseln sich die Konfessionen in der Verantwortung ab? Gibt es gemeinsame Schulbücher?

Grundsätzlich einig sind sich die Bischöfe in der Einschätzung, dass es mehr darum gehen müsse, wichtige Themen aus christlicher Perspektive zu beleuchten, christliche Inhalte und Werte zu vermitteln, als spezifisch konfessionelle Prägungen auszubauen. Gerade in den ostdeutschen Bundesländern hätten viele Menschen bereits in der dritten Generation keine Berührungspunkte mehr mit Religion. Religiöses Wissen und religiöse Praxis seien weniger geworden. Sowohl die Zeit des Nationalsozialismus als auch das Bestreben des Regimes der DDR, Religion der Lächerlichkeit preiszugeben, hätten tiefe Spuren hinterlassen und Säkularisierungsprozesse beschleunigt, so die Bischöfe. Auf der Suche nach Identität und Heimat müssten daher neue Zugänge zur christlich-jüdischen Tradition als Grundlage von Kultur und Traditionen ermöglicht werden. Dem Religionsunterricht komme dabei in beiden konfessionellen Ausprägungen eine besondere Bedeutung zu.

Bischof Heinrich Timmerevers für das katholische Bistum Dresden-Meißen und Landesbischof Dr. Carsten Rentzing für die Evangelisch-Lutherische Landeskirche Sachsens fanden sich heute Mittag im Haus der Kathedrale, Schloßstr. 24 in Dresden zum Pressegespräch zusammen.

Positionspapier: Stand 01/2019

Teilen Sie diese Seite