Potenzial des Alten Testaments als Widerstandsliteratur

LEIPZIG - Das „Alte Testament als Widerstandsliteratur“ stand am gestrigen Montag, 22. Januar, in Leipzig auf dem ‚6. Studientag für Pfarrerinnen und Pfarrer sowie Ehrenamtliche im Verkündigungsdienst‘ im Mittelpunkt der Betrachtungen. Rund 110 Teilnehmende, unter ihnen fast vierzig Prozent Prädikantinnen und Prädikanten, besuchten diese Kooperationsveranstaltung zwischen der Ev.-Luth. Landeskirche Sachsens und der Theologischen Fakultät der Universität Leipzig. Inhaltlich verantwortete in diesem Jahr das Institut für Alttestamentliche Wissenschaft und die Forschungsstelle Judentum in Zusammenarbeit mit dem Dekanat die Veranstaltung.

Kurzvorträge arbeiteten die Funktion von Prophetie als Korrektiv politischer Macht (Prof. Dr. Hannes Bezzel, Jena) heraus, fragten, welche Impulse die alttestamentliche Hermeneutik der Ambivalenz im Umgang mit populistischen Vereinfachungen geben kann (Dr. Christian Staffa, Berlin) und analysierten Frauengestalten des Widerstands (Prof. Dr. Dr. Andreas Schüle, Leipzig).

Am Nachmittag war Raum für die Vertiefung des Themas anhand der eigenen Arbeit mit ausgewählten biblischen Texten. Wer konnte, griff dafür auch zum Urtext. Die Teilnehmenden konnten hierfür aus einer Vielzahl von Workshops wählen. Abschließend rückte noch einmal der gemeindliche Verkündigungsdienst und damit die Zielgruppe des Studientages in den Focus der kleinen Tagung.

So referierte die Bielefelder Pfarrerin Dr. Christel Weber zur prophetischen Poesie und der Predigt des Widerstandes. Wie können wir heute widerständig predigen? Zu dieser Frage dürften die Teilnehmenden viele Impulse und vielleicht sogar die eine oder andere Predigtidee mit nach Hause genommen haben.

Der Studientag wird seit 2018 gemeinsam von Landeskirche und Theologischer Fakultät veranstaltet. Aktuelle wissenschaftliche Debatten und Ergebnisse der jüngeren theologischen Forschung werden im Rahmen einer eintägigen Fortbildungsveranstaltung mit den Fragen des Verkündigungsdienstes ins Gespräch gebracht werden.

Zielgruppe sind Pfarrpersonen, Mitarbeitende und Ehrenamtliche im Verkündigungsdienst. Bisherige Themen waren: Schrifthermeneutik (2018); neuere Jesusforschung (2019); Luthers Hauptschriften (2020), Religion und Öffentlichkeit (2022) sowie Kirche der Zukunft – Zukunft der Kirche (2023). In ökumenischer Verbundenheit fand die Veranstaltung in der neuen Propsteikirche St. Trinitatis in Leipzig statt.

Theologische Fakultät Leipzig