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Konzert Collum und mehr


12. Dezember 2018

Adventsmusik aus den Beständen der SLUB Dresden

DRESDEN - 28 Sängerinnen und Sänger der Jugendkantorei des Wurzener Domes unter Leitung von Kirchenmusikdirektor Johannes Dickert gastierten am heutigen Mittwochabend in der Zentralbibliothek der Sächsische Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek (SLUB) in Dresden zu einer Adventsmusik. Im Zentrum stand der über die Grenzen hinaus berühmte Cembalist, Pianist und Dirigent Herbert Collum (1914-1982), der über Jahrzehnte das Dresdner Musikleben prägte. Originalpartituren waren in Vitrinen ausgestellt.

Im Klemperer-Saal hieß Kerstin Hagemeyer, Referentin der renommierten Musikabteilung der SLUB, die Sängerinnen und Sänger herzlich willkommen und freute sich über die zahlreichen interessierten Zuhörer an diesem Abend. Sie erinnerte daran, dass die Jugendkantorei bereits vor zwei Jahren zu Gast war und beim damaligen Adventskonzert „Machet die Tore weit“ Motetten, Psalmen und geistliche Konzerte Dresdner Kreuzkantoren zur Aufführung brachte. In jenem Konzert seien u.a. auch der Dresdner Bachchor unter Leitung von Markus Leidenberger und die Professores Cantantes Dresdenses unter Leitung von Reinhold Uhlig beteiligt gewesen.

Am heutigen Abend brachte die Jugendkantorei einige Motetten des Kreuzorganisten, Chorleiters und Komponisten Herbert Collum sowie Magnificat-Vertonungen u.a. von Andreas Hammerschmidt, Georg Philipp Telemann und Józef Šwider zur Aufführung. So erklang auch Collums „Kleine Messe“ mit Willy Wagner am Orgelpositiv. In den insgesamt 16 Werken als ein Querschnitt durch die Kirchenmusikgeschichte, wurde in den Texten der Wandel deutlich, der sich mit dem Weihnachtsgeschehen verbindet. Die Reichen werden leer ausgehen und die Mächtigen vom Thron gestürzt, während die Niedrigen erhöht werden, so die mehrfachen Verheißungen in den unterschiedlichen musikalischen Interpretationen.

Als zweites Thema trat in den Liedtexten natürlich die Person der Maria in der Erwartung des Kindes, des Gottessohnes in den Vordergrund. Johannes Dickert bezog sich darauf und berichtete, wie er und der Chor sich mit der Mariengestalt zu beschäftigen begann, zumal der Wurzener Dom den Patroziniumsnamen St. Marien trage, so Dickert. Bis zu seinem Ruhestand im nächsten Jahr habe er noch einiges vor, sagte er im Vorfeld des Konzerts. Dann werde er 33 Jahre im Dienste der Kirchenmusik in Wurzen tätig gewesen sein. Studiert hatte er Kirchenmusik in Dresden und mit Beginn seiner Arbeit in Wurzen gründete er 1986 die Jugendkantorei.

Kirchenmusik in Wurzen

Die Kirchenmusik in Wurzen wirkt seitdem in beispielhafter Weise durch die Kurrende, die Domkanterei, die “Capella Sancti Wenceslai”, durch das Kammerorchester St. Wenceslai, den Posaunenchor, und der Jugendkantorei des Wurzener Domes in die Kirchgemeinde und von ihr wiederum in eine breite Öffentlichkeit. Insbesondere die Arbeit mit dem Jugendchor liegt Johannes Dickert immer sehr am Herzen. Mit ihm schaffte er es nicht nur eine zusätzliche Brücke zwischen den Chorgenerationen zu etablieren, sondern auch junge Menschen zu begeistern, die nicht unmittelbar aus der Ortsgemeinde stammen.

Die Jugendkantorei des Wurzener Domes gastierte mit ihren anspruchsvollen Konzerten bereits in München, Leipzig, Berlin und Hamburg, aber auch in Österreich und der Schweiz. Die Erfolge haben den Chor stets zu neuen musikalischen Herausforderungen angespornt, die er durch konzentrierte Probenarbeit und nicht zuletzt durch Freude am Singen meistert. Für die Adventsmusik in der SLUB hat der Chor einige Motetten des Kreuzorganisten Herbert Collum einstudiert.

Herbert Collum und die SLUB

1914 in Leipzig geboren, kam Herbert Collum 1935 nach Dresden und prägte von diesem Zeitpunkt an das Dresdner Musikleben über fünf Jahrzehnte hinweg als ausgezeichneter Cembalist, Pianist und Dirigent gemeinsam mit Musikern der großen Dresdner Orchester, aber vor allem als Orgelvirtuose und Organist der Kreuzkirche. Schon 1935 rief er die Collum-Konzerte ins Leben, 1946 gründete er einen eigenen Chor, den Collum-Chor, mit dem er Bach und Händel neben zeitgenössischen Kompositionen und eigenen Werken aufführte.

2016 konnte die SLUB seinen Nachlass erwerben, der neben zahlreichen Noten, Programmen und Rezensionen auch ungefähr 300 Tonbänder umfasst, auf denen sein Wirken klanglich festgehalten ist. Die digitale Kollektion seine Tonbänder ist der SLUBMediathek verfügbar.

SLUB Dresden

Jugendkantorei des Wurzener Doms in der SLUB
Jugendkantorei des Wurzener Doms in der SLUB
Jugendkantorei aus Wurzen singt in der Abendmusik in der SLUB
KMD Johannes Dickert spricht zu den Zuhörern
KMD Johannes Dickert spricht zu den Zuhörern
Abschluss des Konzerts im Klemperer-Saal
Abschluss des Konzerts im Klemperer-Saal der SLUB
Vitrinen mit Collum Partituren
Collum-Partituren aus den 1940-er Jahren

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