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Dresdner Nachtcafé-Saison endet am 31. März


26. März 2024

Notwendige Ergänzung zu städtischen Obdachlosenunterkünften

DRESDEN – Mit Ostersonntag, 31. März 2024, endet die 28. Ökumenische Nachtcafé-Saison in Dresdner Kirchgemeinden mit nächtlichen Ruhemöglichkeiten für wohnungslose Menschen im Wechsel zwischen sieben Standorten von Gemeinden und Pfarreien.

Zwischen 12 und 25 Gäste wurden täglich beherbergt. Darüber hinaus kamen fast jeden Abend Dresdnerinnen und Dresdner ausschließlich zum Abendessen. „Ein Viertel bis ein Drittel der Nachtcafé-Besucher fragten gezielt nach einer warmen Mahlzeit, verließen aber bis 22:00 Uhr unsere Räume“, so Gerd Grabowski, Sprecher des Nachtcafé-Koordinierungskreises. „Und sie genossen sichtlich die Gemeinschaft in geheizter Umgebung.“ Solche Anzeichen von Vereinsamung und sozialer Bedürftigkeit seien auch für die Fortentwicklung dieses und anderer kirchgemeindlicher Angebote ein deutlicher Marker, so Grabowski.

Diesen Fokus übernahmen auch die „Wärmestube für Leib und Seele“ zwischen November und Februar immer montagnachmittags in der Markusstraße 2 in Dresden-Pieschen sowie der „Sonntagmittag“ in der Dresdner Johannstadt mit frisch gekochten vegetarischen oder veganen Mahlzeiten, jeweils 11:00 bis 13:00 Uhr im Gemeindehaus in der Fiedlerstraße 2, der ebenfalls am 31. März endet.

Nach dem zweiten Winter sei die „Wärmestube“ inzwischen etabliert, berichtet Pfarrerin Gisela Merkel-Manzer. Wohnungslose kamen genauso wie Bewohner aus dem Stadtteil mit schmalem Budget. Ob Krankheiten, Krisen im Leben oder Sinnfragen – gemeinschaftlich wie auch in Einzelgesprächen konnten diese Themen besprochen werden. „Mich hat es berührt, wie viele Menschen um einen Segen oder ein Gebet baten“, so Frau Merkel-Manzer. Die Besucherinnen und Besucher zogen zudem gern aus einem großen Glas – ähnlich eines Loses – ein individuelles ermutigendes Segenswort.

Kerstin Göpfert, die gemeinsam mit ehrenamtlichem Team den „Sonntagmittag“ vorbereitete, sagt: „Wir waren immer wieder erstaunt, wie friedlich es an den Sonntagen im Kirchsaal zuging. Die Gäste genossen den Raum, die Atmosphäre, die Ruhe, die Gemeinschaft. Sie begegneten einander mit Wertschätzung.“

Besonders in der Advents- und Weihnachtszeit erfreuten Bastelangebote in der Wärmestube und kleine Konzerte die Gäste der Nachtcafés. Ehrenamtliche hatten zudem die Räume geschmückt oder auch kleine Geschenke vorbereitet.

Eine berührende Geschichte trug sich in der katholischen Pfarrei St. Franziskus Xaverius zu: Dorthin hatte ein Essenslieferant einen augenscheinlich Obdachlosen gebracht, nachdem er sich mit ihm über eine Sprachapp verständigen konnte.

Die christlichen Kirchgemeinden der Stadt Dresden organisieren über konfessionelle Grenzen hinweg im Winterhalbjahr die „Nachtcafés“ als notwendige Ergänzung zu den städtischen Obdachlosenunterkünften. Die Diakonie Dresden unterstützt die sieben beteiligten Gemeinden beratend und in der Logistik. Für viele Menschen ohne Wohnung sind die Nachtcafés ein erster Anlaufpunkt, Rückzugsort und Ruhemöglichkeit in der kalten und dunklen Jahreszeit.

Für dieses Angebot benötigen die Kirchgemeinden neben Helferinnen und Helfern auch finanzielle Spenden:

Spendenkonto:

Diakonie Dresden
IBAN: DE29350601900160160160

BIC: GENO DE D1 DKD
Verwendungszweck: Nachtcafé

Hintergrund:

Der Gedanke eines „Nachtcafés“ entstand vor 28 Jahren in einer Gruppe von Studierenden der Evangelischen Hochschule für Soziale Arbeit in Dresden. Die Studierenden beschäftigten sich mit Wohnungslosigkeit und wollten ein niedrigschwelliges Angebot für Wohnungslose als Schutz vor Kälte und Erfrierung in Dresden schaffen. Am 6. November 1995 öffnete das erste Nachtcafé in der Dreikönigskirche Dresden. Im Jahr darauf beteiligten sich bereits drei weitere Kirchgemeinden. In dieser Kontinuität ist das Angebot der mittlerweile sieben Gemeinden und Pfarreien bundesweit einmalig und wurde u.a. mit dem Ökumene-Preis des Katholikentags geehrt.

Händen wärmen sich an einer Tasse Tee

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