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Abschied und Neubeginn in der Leitung der sächsischen Kirchenmusik
10. April 2024
Verabschiedung von Landeskirchenmusikdirektor Markus Leidenberger in den Ruhestand und Einführung von Nachfolger Burkhard Rüger
DRESDEN - Das Evangelisch-Lutherische Landeskirchenamt Sachsens hat den Dresdner Kirchenmusiker Burkhard Rüger (49) zum Landeskirchenmusikdirektor der sächsischen Landeskirche berufen. Er tritt am 1. Juli 2024 die Nachfolge von Landeskirchenmusikdirektor Markus Leidenberger an, der 30. Juni 2024 dieses Jahres in den Ruhestand tritt.
„Unsere Landeskirche gewinnt mit Burkhard Rüger einen sehr erfahrenen, angesehen und renommierten Kirchenmusiker als neuen Landeskirchenmusik-direktor. Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit mit ihm und wünschen ihm einen guten Start“, sagt Oberlandeskirchenrat Burkart Pilz, der als Dezernent im Landeskirchenamt ab Sommer auch für die Kirchenmusik zuständig sein wird. Die sächsische Kirchenmusik sei sehr stark und zugleich gelte es weiter neue Wege zu probieren. Burkart Pilz ist sich sicher: „Das wird mit dem neuen Landeskirchenmusikdirektor gelingen. Burkhard Rüger hat unser volles Vertrauen.“
Die Verabschiedung von Landeskirchenmusikdirektor Markus Leidenberger und die Einführung von Burkhard Rüger in sein kirchenmusikalisches Leitungsamt findet am 8. August 2024 um 15:00 Uhr in einem Gottesdienst in der Dreikönigskirche Dresden statt.
Burkhard Rüger war seit 2001 als Kantor und Organist an der Christuskirche Dresden-Strehlen sowie mit Lehrbeauftragungen an Dresdner Musikhochschulen tätig. Er wird in der gut 90-jährigen Geschichte dieses Amtes der 7. Landeskirchenmusikdirektor in Sachsen.
1975 geboren, wuchs Burkhard Rüger in einem kirchenmusikalischen Elternhaus in Großhartmannsdorf und Glauchau auf und begann 1993 sein Studium an der Hochschule für Kirchenmusik Dresden (B-Examen). 1998 wurde er Kirchenmusiker im erzgebirgischen Lauter. Nach dem Aufbaustudium für das A-Examen an der Hochschule für Kirchenmusik in Halle/Saale wechselte er 2001 an die Christuskirche Dresden-Strehlen. Hier initiierte und organisierte er die Restaurierung der historischen Jehmlich-Orgel in der Christuskirche und übernahm die künstlerische Leitung des Strehlener Orgelsommers. Die Oratorien- und Kantatenaufführungen mit der Strehlener Kantorei waren geprägt von seinem Interesse für historische Aufführungspraxis und Neue Musik.
Während seines kirchenmusikalischen Dienstes übernahm Rüger in Dresden Dozententätigkeiten für Orgel und Chorleitung an der Hochschule für Musik Carl Maria von Weber sowie an der Hochschule für Kirchenmusik für Orgel-Literaturspiel. Orgelkonzerte im In- und Ausland sowie die Mitwirkung als Tenor im Dresdner Kammerchor und im Ensemble vocal modern ergänzten seine musikalischen Tätigkeiten.
Sein Vorgänger, Markus Leidenberger, war 20 Jahre Landeskirchenmusikdirektor. „Landeskirchenmusikdirektor Markus Leidenberger gebührt großer Dank für seinen Dienst in der kirchenmusikalischen Verkündigung des Evangeliums und der Leitung, der sich über mehr zwei Jahrzehnte erstreckt hat“, sagt Oberlandeskirchenrat Dr. Thilo Daniel, welcher als theologischer Grundsatzdezernent bisher für den Bereich der Kirchenmusik zuständig war. Leidenberger habe als Kirchenmusiker die sächsische Landeskirche geprägt. „Er war unter anderem maßgeblich an der Entstehung des Liederbuches „Singt von Hoffnung“ und der zugehörigen Begleitbücher beteiligt. Auch die Andachtsbücher der Reihe „Kommt, atmet auf“ tragen seine Handschrift.“, so Dr. Daniel. Eigene Kompositionen, wie zuletzt die Mottetensammlung zu den Wochensprüchen „Aus seiner Fülle“, zeigten sein Augenmerk für den Gemeindegesang und sein Engagement für die Erneuerung des Kirchenliedes. Auch mit seiner Beteiligung an der Entwicklung eines bayrisch-sächsischen Regionalteils zum neuen Gesangbuch habe Leidenberger Maßstäbe gesetzt.
In Leidenbergers Dienstzeit falle zudem die Einrichtung der Arbeitsstelle Kirchenmusik, die er seitdem auch leite. „Hier hat er gemeinsam mit kirchenmusikalischen Verbänden und Interessengruppen viele Veranstaltungen mit großer öffentlicher Wirkung wie die Landeskirchenmusiktage, Kurrendetage und Kirchenmusiktagungen durchgeführt“, würdigt Dr. Thilo Daniel. „Mit der Fachkonzeption Kirchenmusik hat Markus Leidenberger die Aufgaben für die Zukunft gesammelt und Wege aufgewiesen, die der Kirchenmusik in den kommenden Jahren Möglichkeiten eröffnen. Für sein dienstliches und ehrenamtliches Wirken sei ihm herzlich gedankt.“
Markus Leidenberger wurde 1958 in Münchingen bei Ludwigsburg geboren und absolvierte bereits während seiner Gymnasialzeit eine C-Kantoren-Ausbildung. Nach dem Abitur begann er 1977 ein Studium an der Kirchenmusikschule in Esslingen, die er 1981 mit der B-Kantoren-Prüfung abschloss. Nach seiner Zivildienstzeit studierte Leidenberger von 1983 bis 1985 an der Staatlichen Hochschule für Musik in Trossingen Kirchenmusik (A). Während der gesamten Studienzeit leitete er bereits mehrere Chöre und erweiterte ab 1985 neben der Kantoren- und Organistenstelle in der Diakonissenanstalt seine Studien in Stuttgart in den Fächern Dirigieren, Chorleitung und Orgel.
1988 wurde Leidenberger Kantor und Organist an der Paul-Gerhardt-Kirche in Stuttgart und leitete ein Kammerorchester. Er versah gleichzeitig einen Lehrauftrag an der Trossinger Hochschule, leitete Kindersingewochen, Arbeitstagungen und war im Verband der Evangelischen Kirchenmusik in Württemberg aktiv. Zusammen mit seiner Frau, die ebenfalls Kirchenmusikerin ist, kam Leidenberger 1994 nach Dresden, wo er seinen Dienst als Kantor und Organist an der Martin-Luther-Kirche im Kirchspiel Dresden-Neustadt verbunden mit dem Amt des Kirchenmusikdirektors für den Kirchenbezirk Dresden Nord aufnahm. In dieser Zeit leitete er an der Martin-Luther-Kirche kirchgemeindliche Musikgruppen sowie den übergemeindlich zusammengesetzten "Dresdner Bachchor".
Hintergrund
Mit der Aufgabe des Landeskirchenmusikdirektors verbinden sich die Dienstaufsicht über die Kirchenmusikdirektoren in den 16 Kirchenbezirken, die Gesamtaufsicht für die Aus- und Weiterbildung der Kirchenmusiker (Prüfungskommission) sowie die Förderung des kirchenmusikalischen Nachwuchses. Der Landeskirchenmusikdirektor veranlasst und organisiert im Zusammenwirken mit der Konferenz für Kirchenmusik der Ev.-Luth. Landeskirche Sachsens landeskirchliche Kirchenmusiktage, Fortbildungswochen und ist Mitglied in der Direktoren-konferenz Kirchenmusik in der Evangelischen Kirche in Deutschland.
Vita Burkhard Rüger
1975 | in Dresden geboren |
1993-2001 | Studium an den Hochschulen für Kirchenmusik Dresden (B-Examen) und Halle/Saale (A-Examen) u.a. bei Christfried Brödel, Hans-Christoph Rademann und David Timm (Dirigieren), Dietrich Wagler, Michael Pohl und Gundel Zieschang (Orgel), Martin Strohhäcker, Martin Herrmann und Helmut Gleim (Improvisation) und Klaus Eichhorn (Alte Orgelmusik) |
1998-2001 | Kirchenmusiker in Lauter/Erzgeb. |
seit 2001 | Kantor und Organist an der Christuskirche Dresden-Strehlen, Künstlerischer Leiter des Strehlener Orgelsommers, Oratorienaufführungen in Zusammenarbeit mit Barockmusikern aus dem In- und Ausland, Planung und Organisation der Restaurierung der historischen Jehmlichorgel in der Christuskirche |
2004-2007 | Lehrauftrag für Orgel und seit 2021 Lehrauftrag für Chorleitung an der Hochschule für Musik Carl Maria von Weber |
2002-04 und 2008/09 | Lehrauftrag für Chorleitung und seit 2010 Lehrauftrag für Orgel-Literaturspiel an der Hochschule für Kirchenmusik |
Orgelkonzerte im In- und Ausland | |
Mitwirkung als Tenor in verschiedenen Vokalensembles (Dresdner Kammerchor, vocal modern, VokalChoral) |
Vita Markus Leidenberger
1958 | geboren in Münchingen bei Stuttgart |
1977-1981 | Studium der Kirchenmusik (B) an der Kirchenmusikschule Esslingen |
1981/82 | Zivildienst in Stuttgart |
1983-85 | Studium der Kirchenmusik (A) an der Staatlichen Musikhochschule Trossingen |
anschließend | Studium Dirigieren mit Schwerpunkt Chorleitung |
1985-1994 | Kantor an der Diakonissenkirche Stuttgart |
1988-1994 | auch Kantor an der Paul-Gerhardt-Kirche Stuttgart |
1994-2013 | Kantor an der Martin-Luther-Kirche Dresden-Neustadt |
1994-2018 | Leiter des Dresdner Bachchores |
1995-2004 | Kirchenmusikdirektor des Kirchenbezirkes Dresden-Nord |
2004-06/2024 | Landeskirchenmusikdirektor der Ev.-Luth. Landeskirche Sachsens |
2011-2023 | Mitglied im Präsidium des Sächsischen Musikrates |
2013-06/2024 | Leiter der Arbeitsstelle Kirchenmusik der EVLKS: Verantwortlich für die Fachaufsicht der Kirchenmusikdirektoren, und für die Grund-, Aus- und Fortbildung der Kirchenmusiker der EVLKS Veröffentlichung von Chor-, Bläser-, Orgelmusiken und Liedern |
2023 | Veröffentlichung von Wochenspruchmotetten „Von seiner Fülle“ |