Mitteilung
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Treffen der sächsischen Lettland-Partnergemeinden
23. September 2024
Aus Partnerschaften sind persönliche Freundschaften erwachsen
DRESDEN – Auch in diesem Jahr hat die sächsische Landeskirche zu einem Treffen zwischen Partnergemeinden der Ev.-Luth. Kirche Lettlands und Sachsens eingeladen. Zum Teil existieren diese Partnerschaften schon seit 30 Jahren. Vertreterinnen und Vertreter kamen in diesem Jahr am 21. September in der Kirche in Dresden-Rähnitz zusammen. Es war das erste Treffen, an dem Helena Radisch, die neue Referentin für Ökumenische Beziehungen im sächsischen Landeskirchenamt, teilnahm.
Insgesamt 27 Personen, darunter zehn Lettinnen und Letten, waren ihrer Einladung gefolgt. Darunter war eine Gemeinde mit einer sehr aktiven Litauen-Partnerschaft, die gleich das Forum zum Arbeitsaustausch nutzte. Thematisch ging es beim diesjährigen Partnerschaftstreffen um die Geschichte und Gegenwart der Herrnhuter Brüdergemeine in Lettland. Das Hauptreferat zu diesem Thema hielt Prof. Dr. Guntis Kalme aus Riga von der Akademie der Ev.-Luth. Kirche Lettlands.
In seiner Präsentation würdigte er die 1729 begonnene Evangelisationsarbeit der Herrnhuter im damaligen Livland, Kurland und Estland, die zunächst ein Aufblühen der Frömmigkeit in dieser Region bewirkt habe und die bald darauf eine Bildungsrevolution nach sich ziehen sollte. So sei dies eine bemerkenswerte Entwicklung gewesen, die ihresgleichen suche. Sie habe ein nationales Erwachen bewirkt, ohne das die Gründung der ersten lettischen Republik 1918 nicht vorstellbar wäre.
Für die Teilnehmenden werde bei jedem Jahrestreffen deutlich, mit welchem Engagement die Mitglieder der ehemals 17 sächsischen Partnerschaftsgruppen, von denen zehn heute noch aktiv sind, sich ihrer Arbeit widmen. Trotz der großen Entfernung – von Mittelsachsen bis in die Mitte Lettlands sind es 1.400 Kilometer! – gibt es jährliche Fahrten hin und her. Sie dienten dem Austausch sowie dem Transport von Waren, die in Lettland gebraucht bzw. dort Freude bereiten und den Gemeindeaufbau fördern würden.
Andreas Tasche aus Dresden-Wilschdorf, der an dem Treffen teilnahm, weiß weiterhin zu berichten, dass auch gelegentlich von Mitgliedern der sächsischen Partnerschaftsgruppen auch Dienstleistungen im handwerklichen Bereich in Lettland bzw. Litauen erbracht würden. In manchen Partnerschaften seien einmal jährlich Predigten und Fürbitten ausgetauscht sowie aus der Ferne bzw. bei persönlichen Begegnungen sei thematisch gearbeitet worden. So seien in fast allen Partnerschaften im Laufe der Jahre persönliche Freundschaften gewachsen, die über die offiziellen Termine hinaus gepflegt würden, so Tasche.
Diesmal empfahl die Kirchgemeinde Wilschdorf-Rähnitz, die eine Partnerschaft mit der Gemeinde in Nereta ganz im Süden Lettlands pflegt, das Verschenken von Gutscheinen für lettische Apotheken. Die Medikamenten-Versorgung in Lettland zählt nicht zu den Grundleistungen der dortigen Krankenversicherung. Arme Menschen haben daher Probleme, sich die verschriebenen Medikamente zu kaufen. Überhaupt sei das Leben in Lettland, abgesehen von einfachen Grundnahrungsmitteln, deutlich teurer als in Deutschland, berichtet Tasche. Dabei hätten die Menschen ein deutlich niedrigeres Einkommen.
Es wurde berichtet, dass alle Jahre wieder den Beteiligten warm ums Herz werde, wenn sie mit Menschen aus Lettland persönliche und geistliche Gemeinschaft haben. Da diesmal ein ganzer Kleinbus mit Mitgliedern der Partnerschaftsgruppe Nereta von Lettland nach Sachsen gekommen war, fand am Tag nach dem „offiziellen“ Partnerschaftstreffen noch ein zweistündiger Gemeinde-Familiengottesdienst mit integriertem Brunch in der kürzlich modernisierten Kirche in Rähnitz statt. Dabei tauschten sich 120 Personen – Kinder eingeschlossen – über die spannende Frage aus, welche Person und welches Ereignis eine Spur im jeweiligen Leben hinterlassen habe.
Mancher Austausch fand in Englisch oder auch in Russisch statt; das Wichtigste übersetzte eine aus Lettland mitgereiste Dolmetscherin. (Dieser Beitrag nach Informationen vom Teilnehmer Andreas Tasche aus Dresden-Wilschdorf.)
Wer zukünftig ebenfalls zu den Jahrestreffen eingeladen werden möchte oder Interesse hat, sich in einer Partnerschaftsgruppe zu engagieren, kann sich an Helena Radisch helena.radisch@evlks.de wenden.