Mitteilung
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LWB-Konsultationen zu aktuellen Friedensfragen
11. Dezember 2024
Frieden, Gerechtigkeit und Versöhnung in Zeiten von Krieg
WIEN – Über 40 Vertreterinnen und Vertreter von Mitgliedskirchen des Lutherischen Weltbund (LWB) in den drei europäischen Regionen waren vom 2. bis 4. Dezember in Wien zu einer dreitägigen Friedenskonferenz zusammengekommen. Unter dem Titel „Churches reflecting together: Peace, Justice and Reconciliation in Times of War“ war eine solche Konferenz von den Teilnehmenden der Vollversammlung im September 2023 in Krakau gefordert worden. Aus deutschen Landeskirchen nahmen sechs Personen teil, darunter das Ratsmitglied und sächsische Synodalpräsidentin Bettina Westfeld aus Dresden.
Einen besonderen Akzent setzte die Teilnahme von Bischof Pavlo Shwartz aus Charkiw und Prof. Tsolyn aus der Ukraine. So folgten Augenzeugenberichte aus der Ukraine, wo der LWB sowohl durch ein Länderprogramm seines Weltdienstes als auch durch eine Mitgliedskirche, die Deutsche Evangelisch-Lutherische Kirche der Ukraine, selbst direkt aktiv ist. In der Ukraine und in ganz Europa unterstützen die lutherischen Kirchen die notleidenden Menschen auf vielfältige Art und Weise.
Die Tagung stellte in ihren Andachten den biblischen Text von Jesaja 9 in den Mittelpunkt und beinhaltete mehrere Hauptvorträge. Prof. Kratochvil aus Prag analysierte zu Beginn die politische Situation in Europa und den großen Einfluss von historischen Erfahrungen und der geographischen Lage bei den Reaktionen auf den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine. Die ukrainische Kirchenvertreter erzählten eindrücklich von der Hilfsbereitschaft kleiner Kirchengemeinden für die Kriegsopfer in der Ukraine, die nachdrücklich vom LWB unterstützt seien.
Weiterhin wurden Fragen der Friedensethik und die unterschiedlichen Auffassungen von „gerechtem Frieden“ diskutiert. Die Reflexionsgruppen erörterten die Positionen der Kirchen, wobei auch der Austausch am Rande der Tagung von großer Bedeutung gewesen sei, so die Dresdner Teilnehmerin Westfeld: „Noch im Dezember wird ein Studienprozess im Lutherischen Weltbund zu friedensethischen Fragen beginnen, besonders im Blick auf die sich seit dem Februar 2022 veränderte Situation in Europa.“
Zum Ende der Tagung betonten alle Teilnehmer die Wichtigkeit des respektvollen Dialogs zu diesen Fragen zwischen den Kirchen und auch den Gemeindegliedern und die Notwendigkeit, unterschiedliche Positionen zu akzeptieren und diesen auf der Grundlage fundierter politischer Fakten und theologischer Diskurse weiterzuführen.
Der LWB ist nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs gegründet worden. Er ist heute noch eine einzigartige weltumspannende kirchliche Organisation, die humanitäre Hilfe und zwischenkirchliche Beziehungen, Theologie, Mission, Zeugnis und Dienst als weltweite Gemeinschaft von Kirchen unter einem Dach vereint. Er ist daher gut aufgestellt, um einen sicheren Raum für den Austausch zu diesen zentralen theologischen Fragen unserer Zeit zu bieten.
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