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Kranzniederlegung in Auschwitz-Birkenau


11. Januar 2023

Lutheranerinnen und Lutheraner gedenken der Opfer deutscher Verbrechen

Eine Delegation des Deutschen Nationalkomitees des Lutherischen Weltbundes (DNK/LWB) besuchte gestern, 10. Januar 2023, gemeinsam mit polnischen Partnern der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen (EAKP) die Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau. In detaillierten Führungen erhielten sie Einblicke in die brutalen Verbrechen, die hier in der Zeit des Zweiten Weltkrieges stattfanden.

„Das Deutsche Nationalkomitee hat sich auf dem Weg gemacht an diesen Ort des Todes und der Vernichtung. Im Schweigen der Opfer gedacht und die Schuld der eigenen Väter und Mütter vor Gott gebracht. In tastenden Worten das auszusprechen versucht, was nicht wirklich auszusprechen ist“, so Landesbischof em. Dr. h.c. Frank Otfried July, Vorsitzender des DNK/LWB.

Im Rahmen des Besuchs fand eine Kranzniederlegung an der ehemaligen Erschießungsmauer des Stammlagers Auschwitz statt. Die Stellvertretende Vorsitzende des DNK/LWB, Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt, legte den Kranz gemeinsam mit dem Leitenden Bischof der EAKP, Bischof Jerzy Samiec, nieder. Mit dem Kranz soll den Opfern deutscher Verbrechen und Gewalt gedacht werden.

Der Besuch endete mit einem Moment der Besinnung und des Innehaltens am Gedenkplatz des Lagers Birkenau. Hierbei sprachen Landesbischof Ralf Meister, Leitender Bischof der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands, und Friedrich Kramer, Landesbischof der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland, Worte im Gedenken an die Opfer der deutschen Verbrechen an diesem Ort.

Einordnend fasst die Stellvertretende Vorsitzende des DNK/LWB, Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt, die Bedeutung des Besuchs zusammen: „Der Besuch der Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau hat mich tief bewegt und erschüttert. Dort wurde deutlich, wie sehr die Geschichte Europas im 20. Jahrhundert eine Geschichte von unvorstellbar großen deutschen Verbrechen und Schuld ist. Alle diese Verbrechen dürfen wir niemals vergessen und wir dürfen darüber niemals schweigen. Wir müssen uns erinnern und der Opfer gedenken. Und wir müssen uns damit auseinandersetzen, wie es zu diesen Verbrechen kommen konnte - auch um unserer Gegenwart und Zukunft willen. Denn das gehört zusammen: erinnern, gedenken und entschieden Verantwortung übernehmen - Verantwortung dafür, dass allen Menschen unveräußerliche Würde und das Recht auf Leben sowie körperliche Unversehrtheit zukommen.“

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Zum Hintergrund: Am Montag startete die 2. Tagung des Vollversammlungsausschusses des DNK/LWB. Der Ausschuss hat die Aufgabe, die deutschen Mitgliedskirchen auf die Dreizehnte Vollversammlung des Lutherischen Weltbundes (LWB) im September 2023 in Krakau (Polen) vorzubereiten. Der inhaltliche Schwerpunkt dieser Tagung liegt auf dem christlich-jüdischen Verhältnis und der besonderen deutschen Verantwortung.

Rund 80 Personen treffen sich bis Mittwoch, den 11. Januar, in Krakau. Darunter befinden sich die Delegierte aus den elf deutschen LWB-Mitgliedskirchen zur LWB-Vollversammlung sowie weitere Vertreterinnen und Vertreter der DNK/LWB-Kirchen. Als Gäste nehmen u.a. Mitglieder der Bischofskonferenz der EAKP, jüdische Vertreter sowie Vertreterinnen und Vertreter von LWB-Kirchen aus Mittel- und Westeuropa teil.

Krakau befindet sich in der Nähe des ehemaligen Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau. Die Geschichte der Stadt ist unmittelbar verbunden mit Auschwitz, sie steht aber auch für eine jahrhundertelange Tradition jüdischen Lebens. Vor diesem Hintergrund setzen sich die Teilnehmenden mit dem christlich-jüdischen Verhältnis auseinander; ein Thema, das auch eine wichtige Rolle auf der LWB-Vollversammlung einnehmen wird.

Die deutschen Mitgliedskirchen stellen insgesamt 38 Delegierte zur LWB-Vollversammlung, Sie werden durch die Mitgliedskirchen benannt. Die Delegation ist entsprechend der im LWB seit Jahrzehnten geltenden Regeln zusammengesetzt. So sind mindestens vierzig Prozent der Delegierten Frauen und mindestens vierzig Prozent Männer. Mindestens zwanzig Prozent sind junge Menschen unter dreißig Jahren und ebenfalls ist ein ausgewogenes Verhältnis von Ordinierten und Laien/Laiinnen gewährleistet.(DNK/LWB, 10.01.23)

https://www.dnk-lwb.de/de

Für Bettina Westfeld, Mitglied im Rat des Lutherischen Weltbundes und Präsidentin der sächsischen Landessynode, waren es gestern in der Auschwitz-Gedenkstätte bewegende Stunden während des Vollversammlungsausschusses des DNK/LWB in Auschwitz.
Kranzniederlegung an ehemaliger Erschießungsmauer des Stammlagers Auschwitz durch Stellvertretende Vorsitzende des DNK/LWB, Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt, und Leitender Bischof der EAKP, Bischof Jerzy Samiec.

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