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Im Europäischen Gespräch zum Abendmahl


07. März 2023

Impulspapier für Vollversammlung der GEKE 2024 in Arbeit

HILDESHEIM - Die Konsultationstagung der Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa (GEKE) zur Praxis und Theologie des Abendmahls in Hildesheim (22.-24.2.2023) beschäftigte sich mit der leitenden Frage, wie die evangelischen Kirchen im 21. Jahrhundert einladend Kirche in einem multikulturellen Kontext sein können. Dazu waren im Michaeliskloster über 40 Entsandte aus zahlreichen Kirchen zu Gast, u.a. aus Italien, Frankreich, Georgien, der Ukraine, Schweiz, Österreich, Belgien, Tschechien, Slowakei, Ungarn, Deutschland, Norwegen, Finnland, Estland und sogar aus den USA. Dazu kamen eine ganze Anzahl von Vertretern und Vertreterinnen der Gliedkirchen der EKD hinzu, darunter auch Pfarrer Gaston Nogrady aus dem erzgebirgischen Markersbach.

Im Auftrag der Vollversammlung der Kirchen, die sich der Leuenberger Konkordie von 1973 angeschlossen haben, sollte diese Leitfrage besonders für die Feier (und Theologie) des Abendmahls untersucht werden. Dazu wurde schon 2021 eine Umfrage an alle 95 Mitgliedskirchen entsandt. Die Rückläufe wurden dann durch das Sozialwissenschaftliche Institut der EKD in Hannover ausgewertet. Sie zeigen ein lebendiges Bild: Erfreulich ist u.a., dass ca. 90 Prozent aller Kirchen getaufte Kinder zum Abendmahl „zulassen“. Die Umfrage zeigte auch, dass sich während der Pandemie zahlreiche Kirchen für eine digitale Praxis der Abendmahlsfeier geöffnet haben.

Heftig diskutiert wurde die Frage, ob Ungetaufte als Gäste zum Abendmahl eingeladen werden sollen oder nicht. Hier sind das theologische Verständnis und die Praxis in den einzelnen Kirchen sehr unterschiedlich. Dieses reicht von dem klassischen Verständnis, welches die Taufe (und oft auch die Konfirmation) als Voraussetzung für das Abendmahl versteht, bis hin zu einem entgrenzten Verständnis (sogenannte „open table“), bei welchem die Einladung Christi zum Tisch der Gnade allen Menschen ausgesprochen wird.  Bei beiden wird aber gleicherweise wert daraufgelegt, dass die Mitglieder der Gemeinde, die im Laufe der Jahre die Freude an Gottesdienst und Abendmahl verloren haben, wieder dazu motiviert werden. Man hörte sich im Plenum in den Gruppen gegenseitig aufmerksam zu und suchte feine Differenzierungen, wie etwa die zwischen „einladend“ und „willkommen heißend“.  

Innerhalb der Tagung gab es zahlreiche inspirierende Andachten und einen mehrsprachigen Gottesdienst, der mit einem festlichen Tischabendmahl gefeiert wurde. Insbesondere wurde am 24. Februar des Jahrestages des russischen Angriffs auf die Ukraine gedacht. Der Delegierte der Deutschen Evangelisch-Lutherischen Kirche in der Ukraine zeichnete ein bewegendes Bild der Menschen und der Kirche. Am zweiten Tag lud die Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Hannovers zu einem Empfang. Regionalbischöfin Dr. Adelheid Ruck-Schröder begrüßte die Gäste. Weitere Vertreter der gastgebenden Kirche standen für Gespräche bereit, nicht nur an diesem Abend, sondern über die ganzen Tage.

Zum Schluss wurde an die eine Studiengruppe unter der Leitung von Prof. Dr. Jochen Arnold das Mandat erteilt, das Impulspapier für die evangelischen Kirchen, welches im Sommer 2024 der GEKE-Vollversammlung vorgelegt werden soll, bis zum Sommer 2023 zu finalisieren und u.a. konkrete Empfehlungen für einladende (inklusive) Feierformen und liturgische Bausteine einzufügen. Die Delegierten gingen nach der Tagung in ihre jeweiligen Kirchen zurück. Sie nahmen die Erfahrung mit, wie herausfordernd die Aufgabe Gemeinsamkeit zu vertiefen, ist, aber auch wie erfüllend und wegweisend. (Dr. Jochen Arnold)

Pfarrer Gaston Nogrady (l.) aus Sachsen mit dabei
Prof. Dr. Jochen Arnold (r.) mit Impulspapier einer Studiengruppe beauftragt

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