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Christen in Sachsen feiern das Erntedankfest


26. September 2022

Kirchgemeinden bitten um Erntedankgaben und Spenden 

DRESDEN – Das Erntedankfest stellt jedes Jahr im Herbst einen Höhepunkt im kirchlichen Leben dar. Für die Festgottesdienste werden die Kirchen meist liebevoll mit Erntedankgaben geschmückt. Dazu wird im Vorfeld um Erntedankgaben gebeten. Neben dem Dank gehört auch das Bewusstsein um die gefährdete Schöpfung und um Hunger und Not auf der Welt zum Erntedankfest dazu. In vielen Kirchgemeinden werden deshalb zum Erntedankfest auch Spenden für ein konkretes Hilfsprojekt oder eine Partnergemeinde gesammelt.

Landesbischof Tobias Bilz sieht angesichts der aktuellen Herausforderungen auf der Welt das Erntedankfest als ein wichtiges Fest an: „Erntedank besteht aus zwei Worten – Ernte und Dank – und diese haben für mich eine große Bedeutung. Wenn wir im Spätsommer auf die Ernte schauen, so richten wir den Blick auf die Dinge, die wir zum Leben brauchen. Sie sind nicht selbstverständlich und sie haben ihren Wert.“ Er äußert seinen Respekt gegenüber den Menschen und Berufsgruppen, die mit ihrer Arbeit dazu beitragen, dass es genug Lebensmittel gibt. Gerade diese Berufsgruppen stünden derzeit unter einem hohen Druck. „Die Auswirkungen des Klimawandels und anderer globaler Entwicklungen spüren sie schon lange.“, so Landesbischof Bilz. Es gelte, das Wohl von Menschen und Natur gleichermaßen zu berücksichtigen. „Der Dank ist deshalb ein zentraler Begriff für das Erntedankfest, weil die Dankbarkeit für uns Christen verbunden ist mit Gottvertrauen und Demut vor Gottes Schöpfung.“

Traditionell liegt das Erntedankfest auf dem ersten Sonntag im Oktober (in diesem Jahr der 2. Oktober), aber aus den örtlichen Traditionen heraus feiern manche Kirchgemeinden den Erntedankfestgottesdienst auch früher oder später. Oft werden die Gottesdienste als Familiengottesdienste gefeiert und mit Kirchencafés, Musik und buntem Programm verbunden. Das Erntedankfest nehmen Familien gerne zum Anlass, im Gottesdienst ihre Kinder taufen zu lassen.

Das vom Sächsischen Landeskuratorium Ländlicher Raum e.V. (SLK) und vielen Partnern organisierte Sächsische Landeserntedankfest hat sich seit 1998 zu einer traditionsreichen Veranstaltung im Freistaat entwickelt, an dem sich auch die Kirchen in der jeweiligen gastgebenden Stadt beteiligen. Nach der pandemiebedingten Pause wird das 23. Sächsische Landeserntedankfest 2022 in Zittau im Dreiländereck Deutschland – Polen – Tschechien vom 30. September bis zum 2. Oktober 2022 stattfinden.

Als Auftakt zum Landeserntedankfest gab es ab 22. September das ökumenische Schaufensterprojekt „alle in einem Boot“ sowie tags darauf mit der „Nacht der Offenen Kirchen“ eine Kulturnacht in sechs Zittauer Kirchen.
Der mittlerweile 29. Wettbewerb um die schönste Erntekrone und den schönsten Erntekranz Sachsens ist innerhalb des Gesamtprogramms ein Besuchermagnet, der die Menschen in diesem Jahr in die Zittauer St. Johanniskirche lockt.

Die Landfrauen werden am 27. September um 17:00 Uhr mit einer öffentlichen Eröffnungsveranstaltung die Portale der St. Johanniskirche öffnen und allen einen ersten Blick auf die strohigen Schönheiten gewähren. Ab Mittwoch, 28. September dürfen die traditionellen Erntekronen und Kränze sowie Freestyle Exponate bewundert werden. Im Rahmen des Erntedankgottesdienstes am 2. Oktober um 9:30 Uhr wird die schönste Erntekrone gesegnet und anschließend feierlich aus der Kirche getragen. Auf einem Pferdegespann wird die schönste Krone präsentiert und innerhalb des Festumzuges kann sie dann von den Besuchern bestaunt werden. 

Ausgewählte Gottesdienste und Erntedankfeiern in Kirchgemeinden

Im Zusammenhang mit dem Erntedankfest ist das Binden von Erntekränzen auch in den Kirchgemeinden eine schöne Tradition. Viele sächsische Dorfkirchen werden so auf einzigartige Weise geschmückt. Ein besonderes Beispiel dafür ist die Kirche im erzgebirgischen Sosa, die jedes Jahr nach einer Thematik durch ein großes Team liebevoll mit Kränzen, Blumenrabatten, zahlreichen bunten Früchten und Herbstmotiven ausgestaltet wird. Zum Erntedankfest am Sonntag, 2. Oktober, werden wohl wieder zahlreiche Besucher aus nah und fern erwartet.
In anderen Gemeinden wird vielerorts dazu aufgerufen, am Sonnabend in den Kirchen Erntedankgaben abzugeben.

Die Kirchgemeinde Dresden-Weixdorf feierte bereits am 25. September ihr Erntedankfest. Neben dem Kranzbinden und Ausschmücken der Kirche am Vortag, hatten Konfirmanden in der Bäckerei Böhme Brote gebacken, die am Festsonntag verkauft wurden. Der Erlös geht an die evangelische Hilfsaktion „Brot für die Welt“. Hintergrund ist die bundesweite Initiative „5.000 Brote - Konfis backen Brot“, an der sich auch sachsenweit Konfirmandinnen und Konfirmanden beteiligen. Landesbischof Tobias Bilz wird zusammen mit Ministerpräsident Michael Kretschmer am 29. September in der Akademie des Bäckerhandwerks in Dresden die Initiative offiziell für Sachsen eröffnen. (s.u.)

Weil es auch in diesem Jahr pandemiebedingt zu Verschiebungen der Konfirmationstermine in den Herbst kam, sind am 2. Oktober und den Sonntagen darauf Vorstellungen von Konfirmandinnen und Konfirmanden oder Konfirmationen vorgesehen. So werden beispielsweise im Gottesdienst zu Erntedank in der Stadtkirche Olbernhau am 2. Oktober um 10:00 Uhr die neuen Konfirmanden eingesegnet. In den Erntedankgottesdiensten der St. Laurentiuskirche im vogtländischen Auerbach, in Püchau östlich von Leipzig und Dresden-Zschachwitz finden Taufen statt.

Südlich von Leipzig im Bornaer Ortsteil Wyhra feiert gleich der ganze Ort beginnend um 10:00 Uhr mit einem Erntedankgottesdienst im Freien mit der Kirchgemeinde Neukirchen-Wyhra.  Ab Mittag besteht für Kinder die Möglichkeit, unter fachkundiger Anleitung der Kohrener Landfrauen Erntesträuße und -kränze zu basteln. Außerdem können die Jüngsten vom Rücken eines Ponys aus den Geschichtenhof und das Dorf Wyhra erkunden. Wie in vielen anderen Gemeinden werden die Gottesdienste musikalisch begleitet oder es erklingen Konzerte. Beispielsweise im vogtländischen Treuen musiziert am 2. Oktober um 17:00 Uhr in der St. Bartholomäuskirche der Singkreis zusammen mit einer Band im Konzert „Light of the world“ Lieder, Songs, Gospels und Hymnen zum Erntedankfest.

Nicht nur im ländlichen Flair nach der Erntezeit und der traditionellen Dorffeste, sondern auch in den Stadtkirchen werden Gottesdienste mit dargebotenen Erntedankgaben gefeiert. So, am 2. Oktober in Bautzen im St. Petri-Dom um 10:30 Uhr, in Chemnitz zum Erntedankfestgottesdienst um 11:00 Uhr in St. Jakobi, in Freiberg um 10:00 Uhr im Dom St. Marien, in Leipzig in St. Thomas um 9:30 Uhr und in St. Nikolai um 10:00 Uhr sowie in Dresden um 9:30 Uhr in der Annenkirche sowie in der Kreuzkirche mit dem Kreuzchor, der auch am Sonnabend zuvor um 17:00 Uhr in der Vesper zum Erntedankfest singt. In St. Johanniskirche im vogtländischen Plauen beginnt der Gottesdienst um 10:00 Uhr. Im Dom St. Marien in Zwickau wurde der Erntedankgottesdienst bereits am 18. September gefeiert. 

In der Dresdner Hoffnungskirche in Löbtau wird für den 2. Oktober der Altarraum wieder mit Blumen und Lebensmittel dekorativ geschmückt. Die abgegebenen Lebensmittel werden dem „Treff Emil” der Diakonie gespendet. Im Dresdner Nordwesten in Trachau nimmt man den Erntedankgottesdienst in der Apostelkirche zum Anlass, anschließend die Neuhinzugezogenen bei einem Sektempfang zu begrüßen und kennen zu lernen. Nach dem Gottesdienst in Radebeul-Kötzschenbroda wird zum Kirchenkaffee eingeladen.  

Sammlungen für soziale Projekte zum Erntedank

Das Gustav-Adolf-Werk in Sachsen (GAWiS) bittet um Spenden zum Erntedank für ein Schulprojekt im südamerikanischen Paraguay. Nahe der Stadt Campo 9 hat eine indigene Gruppe der Mbya Guarani Land zurückbekommen. Dort entstand das Centro Mbarigui, in dem es neben landwirtschaftlichen Projekten und Bildungsprogrammen auch eine Schule mit Internat für die Mbya Guarani gibt. Hier wird speziell für die Erneuerung der Küche gesammelt. Die Küche und die Sanitäreinrichtungen des Zentrums sind sehr einfach gebaut und in einem schlechten Zustand. Zudem muss die Trinkwasserversorgung verbessert werden. Im Zentrum werden rund 100 Schülerinnen und Schüler bis zur Hochschulreife unterrichtet.

Jugendliche backen unter Anleitung wieder Brot

Die Aktion startet nach einer coronabedingten Pause offiziell zum vierten Mal in Sachsen. Die Idee: Bäckereien öffnen ihre Backstuben für Konfirmanden. Die Jugendlichen backen dort unter Anleitung erfahrener Bäckerinnen und Bäcker selber Brot und erhalten Einblick in das alte Handwerk. So soll auch eine höhere Wertschätzung von Lebensmitteln vermittelt werden. Die Brote werden dann bei Gottesdiensten oder Kirchgemeindeaktionen gegen eine Spende abgegeben.

Kirche und Bäckerhandwerk starten zwischen Erntedank und 1. Advent eine neue Auflage der bundesweiten Aktion „5.000 Brote – Konfis backen Brot für die Welt“. Das Geld kommt drei Bildungsprojekten von Brot für die Welt in Malawi, Myanmar und Paraguay zugute. Anhand der Projekte beschäftigen sich die Jugendlichen im Konfirmandenunterricht außerdem mit Gerechtigkeit und dem Alltag von Gleichaltrigen in anderen Teilen der Welt. Für Sachsen wird das große Backen am 29. September, 16.30 Uhr, in der Akademie Deutsches Bäckerhandwerk Sachsen in Dresden eröffnet (Clemens-Müller-Str. 2).

Erntedank in Chemnitz - Kleinolbersdorf-Altenhain
Konfirmand:innen backen Brote in Annaberg (Archivfoto)
Erntegaben in der Trinitatiskirche Meißen (Archivfoto)

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