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85. Geburtstag von Landesbischof i.R. Volker Kreß


24. Juli 2024

Aufmerksamer Zuhörer und Vermittler in heiklen Situationen

DRESDEN - Landesbischof i.R. Volker Kreß begeht am 25. Juli in Dresden seinen 85. Geburtstag. Vor seiner Verabschiedung in den Ruhestand im Juni 2004 war er zehn Jahre Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens und seit 1997 stellvertretender Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). In seine Amtszeit fiel ihm als Vorsitzender der Kirchenleitung u.a. die Aufgabe zu, in Zeiten des gesellschaftlichen Wandels nach der Friedlichen Revolution strukturelle Anpassungen in der Kirche mitzugestalten und gleichzeitig zwischen unterschiedlichen Positionen zu vermitteln.

Für Oberlandeskirchenrat i.R. Dr. Christoph Münchow, der damals als theologischer Dezernent für den Landesbischof auch Stellvertreterfunktionen übernahm, habe Kreß in seinen Ämtern, speziell auch als Stellvertretender Ratsvorsitzender der EKD, den Grundton aller Verkündigung zum Klingen gebracht und ihn angesichts weitreichender kirchlicher und gesellschaftlicher Umbrüche mit theologischem Augenmaß eingefordert. Noch bis in den Ruhestand hinein setzte Kreß seine Gabe des aufmerksamen Zuhörens und Vermittelns selbst in heiklen Situationen ein und habe viele Verbindungen zu den ihm anvertrauten Menschen bewahrt und gestärkt.

Der frühere Dresdner Superintendent und spätere Oberlandeskirchenrat Martin Lerchner beschreibt Volker Kreß ebenfalls als einen Mann, den er nie anders als zugewandt erlebt habe. So sei er immer bereit gewesen zuzuhören. Ein weites Herz und breites Engagement halfen ihm auch in schwierigen Zeiten in der Liebe zur Landeskirche festzuhalten. Sein Erfahrungshintergrund mit den Stationen seines Lebens habe es Menschen leichter gemacht, sich von ihm verstanden zu fühlen, erinnert sich Lerchner.

Kreß selbst bezeichnete seine Ideale in einem früheren Zeitungsinterview als „einfach, ehrlich und existentiell“. Er begleitete in seinem Bischofsamt als Kuratoriumsvorsitzender der Stiftung Frauenkirche engagiert die maßgeblichen die Etappen des Wiederaufbaus der Dresdner Frauenkirche.

Der gebürtige Dresdner absolvierte erst eine Lehre zum Industriekaufmann im elterlichen Betrieb in Dresden, bevor er 1962 das Theologiestudium in Leipzig aufnahm. Nach seiner Ordination 1969 wurde ihm die zweite Pfarrstelle im erzgebirgischen Stollberg übertragen, wo er zudem wenig später mit der Jugendarbeit im dortigen Kirchenbezirk betraut wurde. 1973 erfolgte die Berufung durch die Kirchenleitung zum Landesjugendpfarrer. Von 1979 bis 1989 war Kreß Superintendent im Kirchenbezirk Bautzen und gleichzeitig ab 1984 Mitglied der Landessynode und seit 1985 synodales Mitglied der Kirchenleitung.

Seit seiner Berufung zum Oberkirchenrat (später Oberlandeskirchenrat) im Jahre 1989, fielen in seine Zuständigkeit als Dezernent im Ev.-Luth. Landeskirchenamt Sachsens der Chemnitzer Bereich, die Kinder- und Jugendarbeit sowie politische Grundsatzfragen. Zeitweilig in der Synode des Bundes der Evangelischen Kirchen in der DDR, war Kreß seit dem Zusammenschluss der östlichen evangelischen Kirchen mit der EKD bis zu seiner Berufung in das Bischofsamt Mitglied der Synode der EKD.

Im Dezember 1993 wählte ihn die Landessynode zum 6. sächsischen Landesbischof. Das Amt trat er im April 1994 an. Nach seiner Verabschiedung in den Ruhestand wurde Jochen Bohl zu dessen Nachfolger gewählt.

Die Kindheit von Volker Kreß in Dresden war vom Krieg und seinen Auswirkungen in der Familie geprägt, bis hin zum eigenen Erleben der schrecklichen Bombennacht in Dresden. Seine Entscheidung für das Theologiestudium war über die Liebe zur Musik und über das Erleben der Frömmigkeit im Erzgebirge gewachsen. So wurde er Theologe mit Leib und Seele, mit allen seinen Kräften und Gaben. Nach seinem Ruhestand predigte Landesbischof i.R. Kreß noch regelmäßig in der Kirche des kleinen Ortes Maxen bei Pirna, wo er kurz nach dem Krieg evakuiert war.

Ein persönlich reflektiertes biografisches Schlaglicht warf zuletzt Dr. Tomas Gärtner auf die Person von Volker Kreß vor dessen 85. Geburtstag in den DNN vom 19. Juli 2024.

• Kreß, Volker: „Wenn der Herr nicht das Haus baut… Frauenkirchen-Predigten“. Evangelische Verlagsanstalt GmbH Leipzig 2005

Volker Kreß

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