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23. Leipziger Religionslehretag
04. November 2025
Krieg und Frieden. Religionsunterricht vor neuen Herausforderungen.
LEIPZIG - Auf Einladung des Leipziger Instituts für Religionspädagogik treffen sich am 21. November 2025 Religionslehrkräfte und Interessierte, Referendare und Vikare zum 23. Religionslehretag im Paulinum (Aula und Universitätskirche St. Pauli) in Leipzig. Dieser steht unter dem Motto »Krieg und Frieden«.
Die Friedenspädagogik, ein Leitthema der Religionspädagogik der 1980er Jahre, geriet nach dem Ende des „Kalten Kriegs“ für Jahrzehnte religionsdidaktisch in Vergessenheit. Seit Russland einen brutalen Krieg gegen die Ukraine führt und sich die USA unter Trump von Europa abwenden, kehren die Fragen nach Krieg und Frieden mit Macht zurück. Sie werfen Entscheidungen von großer Tragweite auf – von Waffenlieferungen über die Beschaffung KI-gesteuerter Waffen bis zu einer Wiedereinführung der Wehrpflicht. Religiöse Bildung kann dazu keine Antworten vorgeben, aber signifikant dazu beitragen, dass Heranwachsende sich mündig und verantwortungsbewusst zu solchen Dilemmata positionieren können. Zugleich liegt es am Religionsunterricht, vermeintliche religiöse Legitimierungen von Gewalt – das Moskauer Patriarchat nennt den Krieg gegen die Ukraine ausdrücklich священная война, einen »Heiligen Krieg« – kritisch zu hinterfragen bzw. zu dekonstruieren.
Der Religionslehretag beginnt nach der Andacht (09:30 Uhr) mit einem Plenarvortrag von Prof. Dr. Rochus Leonhardt mit dem Titel »Zwischen Gewaltverzicht und Verteidigungsnotwendigkeit. Das Problem einer christlichen Friedensethik«. Anschließend folgt eine offene Plenumsdiskussion unter der Überschrift »Wer hält den güldnen Fried in unserm Vaterland?« - Friede zwischen Gottvertrauen und Politik mit Prof. Dr. Rochus Leonhardt, Prof. Dr. Friedemann Stengel und Generalmajor a.D. Michael Hochwart, moderiert von Prof. Dr. Frank M. Lütze
Am Nachmittag werden acht Workshops und zwei Seminare in zwei Runden sich damit beschäftigen, wie der Religionsunterricht in den verschiedenen Schulstufen altersgerecht »Krieg und Frieden« thematisieren kann.
Religionslehrerinnen und -lehrer, Referendare und Vikare, sowie Interessierte stellen sich spannenden Fragen: Darf ich als Christ einen Menschen töten um des Weltfriedens willen oder ist es meine Pflicht den Kriegsdienst zu verweigern? Friedensdienst oder Dienst in der Bundeswehr? Wie geht eigentlich Frieden und wie verhelfe ich Heranwachsenden zu einer friedliebenden Haltung? Welche Antworten gibt das Alte Testament auf die Frage, wie geht eigentliche Frieden? Sind Martin Luthers Aussagen über den Krieg und Frieden angesichts der zunehmend kriegsträchtigen Weltlage vielleicht (wieder) zeitgemäß? Wie arbeiten wir im Religionsunterricht mit Kriegspredigten aus dem ersten Weltkrieg in Folge der Rechtfertigung von Krieg und Gewalt durch die Evangelische Kirche? In welchen Medien finden wir »Friedensstifter«?
Hintergrund
Erstmals 2002 wurde vom Institut für Religionspädagogik der Uni Leipzig in Zusammenarbeit mit der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens der Leipziger Religionslehrertag organisiert. Dieser bietet seitdem jedes Jahr Religionslehrkräften die Möglichkeit Informationen über aktuelle religionspädagogische Fragen oder Themenfelder einzuholen, zu diskutieren und sich zu vernetzen. Neue Impulse für Schule und Gemeinde wirken in Sachsen, der EVLKS und darüber hinaus.
Weitere Information auf der Webseite zum Religionslehretag oder auf der Webseite der Theologischen Fakultät.