27. Landessynode Berichterstattung, Vorlagen und Beschlüsse

27. Landessynode - Herbsttagung 2019

Freitag, 15. November 2019

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Gottesdienst, Eröffnung und Arbeit in den Ausschüssen der Synode

Zu Beginn der diesjährigen Herbsttagung der 27. Landessynode der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens wurde am Freitag, 15. November, zu einem Gottesdienst in die Dresdner Martin-Luther-Kirche eingeladen. 

In ihm wurde Dr. Carsten Rentzing aus dem Amt des Landesbischofs verabschiedet. Die Entpflichtung übernahm der Leitende Bischof der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD), Landesbischof Ralf Meister (Hannover), der auch die Predigt hielt. 

In seiner Predigt zum Wochenspruch „Selig sind, die Frieden stiften“ (Matthäus 5,9) sagte Landesbischof Ralf Meister: „Jede, jeder spürt sofort, dass der Weg zum Friedensstifter alles umfasst, was mich ausmacht. Meine Haltung, meine Sprache, meine Wahrhaftigkeit, meinen Mut, meine Geduld. Denn Vergebung und Versöhnung meinen nicht die Wiederherstellung des Alten. Sie schaffen etwas Neues, was vor dem Konflikt nicht zu denken war. Sie retten nicht das Vergangene, sondern sie schaffen Zukunft.

Dafür braucht es Zeit, Arbeit, guten Willen und Geduld. (…) Unser Glaube (…) ist ein Glaube, der aus der Versöhnung Gottes mit uns Menschen entspringt. Es ist ein Glaube, der den Frieden will, nicht den Kampf. Der die Wahrheit sucht, nicht den Verdacht pflegt. Ein Glaube, der den Menschen erkennt in der Rechtfertigung durch Gott. Und der in all diesem unsere eigene Vergebungsbereitschaft ausbildet und schult.“

Während der Entpflichtung dankte der Präsident der Landessynode, Otto Guse, im Namen der Landeskirche Dr. Rentzing für seinen treuen Dienst als Landesbischof. Er habe sich zuvor als Synodaler besonnen in die Synode eingebracht. Vier Jahre habe er das Amt getragen und immer wieder Christus als die Mitte der Kirche verkündigt. „Wir wollten einen geistlichen Bischof“, sagte Guse. So habe Dr. Rentzing viele Gespräche geführt, innerhalb und außerhalb der Kirche. Er habe für Gespräche gestanden, statt für Ausgrenzung.  

Nach Abschluss des Gottesdienstes gab Dr. Rentzing eine persönliche Erklärung im Kirchenraum ab, die er schon vor einiger Zeit angekündigt hatte. 

Neben den Landessynodalen, den Mitgliedern und Mitarbeitenden des Landeskirchenamtes sowie Besuchern aus nah und fern waren auch Bischof Heinrich Timmerevers (Bistum Dresden-Meißen), weitere Vertreter der Ökumene und Vertreter aus Politik und Gesellschaft gekommen. So waren unter den Gästen auch der Sächsische Landtagspräsident Dr. Matthias Rößler, Ministerpräsident Michael Kretschmer und Staatsminister Martin Dulig.

Nach dem Gottesdienst in der Dresdner Martin-Luther-Kirche eröffnete Synodalpräsident Otto Guse kurz vor der Mittagspause im großen Sitzungssaal im ‚Haus der Kirche‘ (Dreikönigskirche) die Herbsttagung. Später nahmen die 80 Synodalen Beratungen in den Ausschüssen auf. 

Nach Dr. Rentzings Rücktritt wird auf der Synode die Aussprache über den weiteren Weg der Kirche am Freitag- und Samstagabend breiteren Raum einnehmen.

Erklärung des Landesbischofs a.D. vor der Synode

Predigt von Landesbischof Ralf Meister (es gilt das gesprochene Wort)

Dank und Würdigung von Otto Guse (es gilt das gesprochene Wort)

Erklärung von Dr. Carsten Rentzing an die Synode (es gilt das gesprochene Wort)


Themenabend anlässlich des Rücktritts des Landesbischofs

Nach der Arbeit in den Ausschüssen kamen die Synodalen noch einmal zu einem thematischen Abend zusammen, der zunächst in der Tagesordnung mit „Landeskirchliches Thema zum Rücktritt des Landesbischofs“ überschrieben war.  

Der Präsident der Landessynode Otto Guse erklärte dazu: "In den letzten Wochen erreichten die Landessynode Fragen und Eingaben, es wurde in einer erweiterten Präsidiumssitzung mit 60 Synodalen diskutiert, wird in allen sächsischen Kirchgemeinden über die aktuelle Situation gesprochen und ein Satz ist fast immer zu hören: „So können wir doch nicht miteinander umgehen!". Dieses Thema liegt derzeit offenbar obenauf." Aus diesem Grunde solle der Abend zunächst der Reflexion dienen und der Klärung zu Fragen der Kommunikation untereinander und gegenüber der Öffentlichkeit. 

Jan Witza moderierte den Abend an und lud die Synodalen zunächst in den Kirchraum ein. 

Synodaler Austausch zu Fragen von Halt, Haltung und Verhalten

In einem stimmungsvoll beleuchteten Kirchraum versammelten sich die Synodalen zu einer Reflexion zum Thema "Was gibt uns Halt?". Einige Synodale erzählten dazu etwas aus ihren ganz persönlichen Erfahrungen. Danach kam die Synode wieder im Plenum zusammen. Oberlandeskirchenrat Dr. Thilo Daniel gab einen Impuls zum Thema der inneren Haltung.Darin griff er die Geschichte von Jesus und der gekrümmten Frau auf und stellte vor allem Fragen: die nach unseren Verkrümmungen, die nach unserer Haltung der Hände, die Frage nach Vertrauen und Offenheit, Anerkennung und Zuwendung, nach Zuspruch ohne Anspruch. Die Frohe Botschaft, die gute Nachricht, das Evangelium gebe Halt, richte auf und lasse aufrecht gehen. Dazu tauschten sich die Synodalen danach aus.

In einem letzten Teil wurde dann über Konsequenzen für die innerkirchliche Kommunikation und den Umgang miteinander beraten. In einer Aussprache unterhielten sich die Synodalen darüber, welche Konsequenzen die Landeskirche nun aus den Erfahrungen der letzten Wochen ziehen sollte und wie man mit den unterschiedlichen Frömmigkeiten und Vorstellungen von der Rolle der Kirche in der Gesellschaft umgehen sollte. 

Frieden geht anders! 

Auf der Tagung der Landessynode wurde auch auf die derzeitige Ausstellung „Frieden geht anders!“ hingewiesen, die im südlichen Seitenraum im Foyer der Dreikönigskirche zugänglich ist. Sie ist noch bis zum 26. November zu sehen. Darin wird anhand von konkreten Konflikten aufgezeigt, wie mit unterschiedlichen gewaltfreien Methoden Kriege und kriegerische Auseinandersetzungen verhindert oder beendet werden konnten – mit Phantasie, Mut und Wissen.  

Da hilft nur noch Militär! So lautet häufig die medienwirksam vorgebrachte Forderung, wenn ein gewaltsamer Konflikt soweit eskaliert ist, dass Menschenrechte massiv verletzt werden, Opferzahlen steigen und Flüchtlingsströme nicht mehr ignoriert werden können. Doch die Erfahrung zeigt, dass der Einsatz kriegerischer Mittel die Situation meist verschlimmert.  

Mit der Ausstellung "Frieden geht anders" wird anhand von konkreten Konflikten gezeigt, wie mit unterschiedlichen gewaltfreien Methoden Kriege und kriegerische Auseinandersetzungen verhindert oder beendet werden könnten. Die Beispiele stammen aus unterschiedlichen Weltregionen, zum Beispiel aus Mozambique, aus Südafrika und aus dem Baltikum ‒ doch die angewendeten Methoden sind grundsätzlich überall einsetzbar. Es liegt immer an den handelnden Personen, also durchaus auch an uns selbst.


Impressionen vom Freitag, 15. November 2019

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