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28. Landessynode – Berichterstattung, Vorlagen und Beschlüsse

28. Landessynode - Herbsttagung 2021 Sonntag

Sonntag, 14. November 2021

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Gottesdienst in der Frauenkirche Dresden

Im Gottesdienst, der das Jubiläum der Landessynode als Schwerpunkt hatte, kamen die Synodalen am Sonntag um 11:00 Uhr in der Dresdner Frauenkirche zusammen. Frauenkirchenpfarrer Markus Engelhardt sagte in der Begrüßung, dass der Volkstrauertag, wie der vorletzte Sonntag im Kirchenjahr landläufig genannt wird, sich glücklicherweise von einem Tag der Heldenverehrung zu einem Gedenktages für den Frieden gewandelt habe. Als Mahnmal für den Frieden verstehe sich auch die Frauenkirche mit ihrer Geschichte. Synodalpräsidentin Bettina Westfeld begrüßte die Mitglieder der 28. Landessynode und die zum 150jährigen Jubiläum der Landessynode anwesenden Gäste, unter denen sich der Bischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Polen, Waldemar Pytel, die Präses der EKD-Synode Anna-Nicole Heinrich, der Präses der Synode der Evangelischen Kirche von Mitteldeutschland, Dieter Lomberg sowie ihre Amtsvorgänger, die Präsidentin der 24. und 25. Landessynode Gudrun Lindner und der Präsident der 26. und 27. Landessynode Otto Guse. Sie wies darauf hin, dass auch die Frauenkirche in den 90er Jahren regelmäßig ein Thema synodaler Debatten war. Landesbischof Bilz predigte zu den Bibelversen 2. Korinther 5, 1-10. Der Apostel Paulus vergleiche das Leben und den menschlichen Körper mit einem Zelt und mache damit deutlich: Unser Leben ist nomadisch. Der Tod komme einem Aufbruch gleich, der mit dem Abbruch des Zeltes verbunden ist. Bei seinen vielen Trauerbegleitungen habe er immer wieder erlebt, dass die lebende Person mit ihren Gesichtszügen nach dem Tod kaum wiederzuerkennen sei. Man sehe dann deutlich: Da ist jemand ausgezogen. Paulus macht deutlich, dass das Leben in den menschlichen Zelten und Hütten endlich ist und möchte vorbereitet sein für den Moment, an dem man das Zelt abbricht und vor dem festen Haus Gottes steht. Die Basilika San Francesko in Assisi, in der die Hütte des heiligen Franziskus in einer großen Kathedrale stehe, sei für ihn ein wunderbares Bild dieses Bibeltextes, so der Landesbischof. Gutes zu tun wie der heilige Franziskus, anderen Menschen zu helfen, das habe bei Gott und in unserer Kirche einen wichtigen Platz.

In Predigt und Dankesrede würdigte Landesbischof Bilz zudem die Landessynode. Sie sei wie eine würdige alte Dame, die viele liebenswerte Eigenschaften habe, die er selbst auf vielen Tagungen kennenlernen durfte und die von außen manchmal wunderlich anmuten. Bereits 27 Legislaturen lang seien Menschen in diese Synode gewählt und berufen worden, um an der Kirche zu bauen und dafür zu sorgen, dass die gute Botschaft weitergegeben werden könne. Dafür gebühre allen ein großer Dank, die sich ehrenamtlich für dieses Amt und diese Aufgabe zur Verfügung gestellt haben.

»Guter Gott, wir danken Dir heute für 150 Jahre synodales Leben in Sachsen. Wir danken Dir für die vielen Männer, die ab 1871 und für die vielen Frauen, die dann endlich ab 1923 über die Geschicke der Landeskirche miteinander diskutiert und gemeinsam entschieden haben. Wir beklagen den Irrweg, auf dem die Landessynode 1933 und 1934 als selbsternannte „braune Synode“ Schuld auf sich geladen hat. Wir sind in die Irre gegangen! Wir danken für die mutigen Menschen in unserer Kirche, die sich während der Zeit des Nationalsozialismus in den Bekenntnissynoden zusammengefunden haben. Wir danken Dir, guter Gott, dass Du Ihnen die Kraft gegeben hast, synodales Leben unter widrigen Bedingungen am Leben zu erhalten. Wir danken Dir, dass Du den Landessynodalen ab 1948 die Kraft geschenkt hast, die durch den „Kirchenkampf“ stark zerstörte Ev.-Luth. Landeskirche Sachsens wieder aufzubauen. Wir erinnern an die Synodalen, die unter dem großen Druck in der Nachkriegszeit mutig für die Kirche eingestanden haben und dafür in der DDR in politischer Haft saßen. Wir danken für die vielen Synodalen, die während der DDR-Zeit die Landeskirche geleitet haben und die Landessynode zum Lernort für Demokratie gemacht haben. Wir danken den Schwestern und Brüdern, die nach der Friedlichen Revolution unermüdlich nach Wegen gesucht haben, Strukturen in unserer Landeskirche zu schaffen, damit dein Wort zu den Menschen kommt. Wir bitten Dich, oh Herr, dass Du alle zukünftigen Synodalen bewahrst, Ihnen einen geschwisterlichen Geist untereinander schenkst und sie sich auf das besinnen lässt, warum die Synode zusammentritt: An deiner Kirche zu bauen! Amen.«

Fürbitte von Bettina Westfeld im Rahmen des Gottesdienstes am 14. November 2021


Grußwort von Otto Guse und Gudrun Lindner

Otto Guse und Gudrun Lindner würdigten mit ihren Grußworten die Landessynode als die älteste demokratische Institution in Sachsen. Otto Guse sagte: Alle Synoden eint die gemeinsame Aufgabe, die nicht nur die Vertretung der Kirchgemeinden ist, sondern soll vor allem die Förderung der Verkündigung des Evangeliums. Während Gudrun Lindner die erste weibliche Synodalpräsidentin war, sei er der erste Synodalpräsident mit Migrationshintergrund gewesen, so Guse. Gudrun Lindner erinnerte an die Aufgaben der 23. Landessynode, die Anfang der 90er Jahren den Synodalen viel abverlangten, da die rechtliche Grundlagen für die Landeskirche nach der Wende neu erarbeitet werden mussten. Sie erinnerte weiter an die Aufgaben der 24. Landessynode, der sie dann bereits als Präsidentin vorstand, und die mit finanziellen Engpässen und ethischen Fragen zu Zeiten des Kosovokrieges zu tun hatte. Die 25. Landessynode habe die Verwaltungsreform diskutiert und begleitet und die Kirchenverfassung neu überarbeitet. Seit dem seien Leitungsämter in der Landeskirche begrenzt, könnten Superintendenten gewählt werden und habe die Landessynode in der Kirchenleitung mehr Einfluss. Otto Guse machte deutlich, dass die Aufgaben der jeweiligen Landessynode sich immer auf die Vorgänger-Synoden bezogen hätten. Die Arbeit einer Landessynode sei daher nie zu Ende. Er ging auf die Verantwortung ein, die mit den Wahlen der Landesbischöfe und Präsidenten verbunden sei, und berichtete, wie in der 27. Landessynode um die Fragen des Umgangs mit Homosexualität gerungen worden sei. Er erinnerte an die Abendmahlsandacht nach der Diskussion und der einstimmig verabschiedeten Erklärung zu Fragen der Homosexualität im April 2015, bei der es nicht genug Oblaten gegeben habe, und berichtete, wie er die Gegenwart Gottes gespürt habe, als die Synodalen, die zuvor theologisch miteinander gestritten hatten, diese miteinander teilten. Gudrun Lindner hatte eine Auswahl an Überschriften einzelner Erklärungen und Thementage der Synoden im Gepäck und sagte abschließend: Für diese Landessynode wäre wohl ein gutes Motto „Vertraut den neuen Wegen“.


Zweite Beratung des Haushaltes 2022

Die Synodalen starteten am Nachmittag in die dritte öffentliche Sitzung der Tagung. Auf der Tagesordnung standen die zweiten Lesungen aller Kirchengesetze. In der zweiten Beratung des Haushaltplans und Haushaltgesetzes wurde nach intensiver Debatte einem Änderungsantrag zugestimmt, mit dem der in erster Lesung eingetragene Zuschuss für die Ev. Fachschule für Sozialwesen in Moritzburg wieder gestrichen wurde. Aufgrund der langen Debatte wurden die zweiten Lesungen der weiteren Kirchengesetze zunächst zurückgestellt. 


Aussprache zum Tätigkeitsbericht des Landeskirchenamtes

Nach der Kaffeepause begann die Aussprache zum Tätigkeitsbericht des Landeskirchenamtes. Der Tätigkeitsbericht 2020/2021 umfasst 119 Seiten und war den Mitgliedern der 28. Landessynode im Vorfeld der Herbsttagung zugeschickt worden. Die Synodalen haben die Gelegenheit, zu den einzelnen Abschnitten des Berichtes Fragen zu stellen oder Anmerkungen zu machen. Die Mitglieder des Landeskirchenamtes stehen zur Beantwortung zur Verfügung. Die Aussprache kann im Livestream verfolg werden. 


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