28. Landessynode - Frühjahrstagung 2023
Freitag, 21. April 2023
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Andacht zur Eröffnung der Frühjahrstagung
Nach der Arbeit in den Ausschüssen begann die öffentliche Sitzung am Abend mit einer Andacht im Kirchsaal der Dreikönigskirche. Pfarrerin Sarah Zehme erinnerte sich, dass sie in ihrer Kindheit immer gern ein Zwilling gewesen wäre und als solche ganz eng mit einer anderen Person verbunden, sich blind verstehend. In der Ostergeschichte ging sie auf die Figur des Jüngers Thomas ein, der mit zweitem Namen auch Zwilling genannt wurde. Thomas habe schon damals nur geglaubt, was er sehen und begreifen konnte. Thomas fragte Jesu beim letzten Abendmahl „Herr, wir wissen nicht, wohin Du gehst. Woher sollen wir dann den Weg kennen?“. Nach der Auferstehung Jesu habe er es nur glauben können, dass sein Herr lebt, nachdem er die Finger in Jesu Wunden gelegt hatte.
Thomas gilt als Patron der Architekten, er steht damit für Statik, Stabilität und ein Fundament. Pfarrerin Zehme fühlt sich mit dem Jünger Thomas seelisch verbunden. Der Thomas in ihr suche nach Stabilität und Sicherheit in einer Zeit großer Veränderungen. Dies gehe aber auch anderen so, das habe man heute auch in den Beratungen der Ausschüsse erlebt und werde sicherlich auch morgen zum Thementag eine Rolle spielen.
Thomas habe damals die Finger in die Wunden gelegt, die Wunden selbst gespürt und dabei erkannt: Christ ist erstanden. Pfarrerin Zehme sagte: Es sei ein besonderes Zeichen, dass damals ausgerechnet die Wunden der Ort der Gotteserkenntnis geworden sind. Dies könne vielleicht auch heute so sein. Daher gelte es auch in der Kirche und in der Gesellschaft die Wunden zu suchen und auszuhalten. Jesus sagte damals zu Thomas: „Selig sind die, die nicht sehen und doch glauben.“ Aber auch der Thomas-Weg führe zu Gott und vielleicht sei unsere aktuelle Zeit eben eine Thomas-Zeit, in der Sicherheit und Stabilität, das Sehen, Verstehen und Begreifen für den Glauben wichtig seien.
Eröffnung der Tagung
Nach der Andacht eröffnete die Synodalpräsidentin Bettina Westfeld die erste öffentliche Sitzung der Frühjahrstagung. Sie begrüßte die Gäste der Landessynode, welche nach der Corona-Pandemie erstmals wieder einer Tagung der sächsischen Landessynode beiwohnen konnten. Sie kommen u.a. aus Tschechien, Polen und Lettland. Daneben sind auch die sächsischen Vertreter der VELKD-Synode sowie der neue Pressesprecher der VELKD zur Tagung anwesend.
Weiterhin verpflichtete die Synodalpräsidentin Georg-Ludwig von Breitenbuch als neues Mitglied der 28. Landessynode.
Das erste Grußwort sprach Oberkirchenrat Dr. Dr. Frank Hofmann, der seit dem letzten Jahr für die Kommunikation zuständig ist. Er erzählte von seinen Erlebnissen auf dem Kirchentag in Dresden, die für ihn sehr eindrücklich gewesen seien. In seinem jetzigen Amt sei er zuständig für Kommunikation. Er sagt: „Spiritualität braucht Worte. Mit den Bekenntnissen, die die lutherischen Kirchen miteinander verbinden, haben wir dafür einen großen Schatz.“ Der Spiritualität Worte zu geben, sei die Aufgabe der VELKD, für die er nun die Kommunikation übernommen habe.
Ein Filmbeitrag thematisierte die vielen ökumenischen Begegnungen und Veranstaltungen, welche in der Zeit zwischen der Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen in Karlsruhe im letzten Jahr und der Vollversammlung des Lutherischen Weltbundes in Krakau in diesem Jahr stattgefunden haben bzw. noch stattfinden werden.
Agnieszka Godfrejów Tarnogórska grüßte die Landessynode im Namen der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen, die Gastgeberin der Vollversammlung des Lutherischen Weltbundes in Krakau sein wird. Sie informierte die Landessynode über den Ablauf der Tagung und den Stand der Vorbereitungen, für die sie selbst mit Verantwortung hat. So werden die Teilnehmenden Gottesdienste und Gemeinden in Polen und Tschechien besuchen und so etwas vom geistlichen Leben in diesen Gemeinden erfahren. Sie bat die Landessynode für das gute Gelingen der Vollversammlung zu beten und darüber für die polnische Kirche und Gesellschaft, die sich in großem Maße für die vielen ukrainischen Geflüchteten einsetzt.
Der lettische Kirchenrat Andris Kraulins freute sich in seinem Grußwort, endlich wieder einmal den Weg vom Bahnhof zur Dreikönigskirche zu gehen. Er übertrug das Bild auch ins Theologische: „Wir alle sind auf einem Pilgerweg. Auf dem Pilgerweg gehört es sich, dass alle zusammen gehen.“, so Kraulins. Dabei sei es aber wichtig, dass man auf die achte, die voraus laufen und die nicht verliere, die zurückblieben. In Lettland habe die Corona-Pandemie zu einer Welle der Säkularisierung geführt, es gäbe weniger Taufen und wenige Konfirmationen. Auch der Gottesdienstbesuch habe deutlich nachgelassen. Er räumte manche Fehler und falsche Einschätzungen seiner Kirche ein und bat die sächsische Landeskirche darum, weiter mit seiner Kirche auf einem gemeinsamen Weg zu gehen.
Gesetzeslesung & Kirchenleitungsbericht
Der Entwurf des elften Kirchengesetzes zur Änderung des Landeskirchlichen Versorgungsgesetzes, mit kurzen Worten durch den Synodalen Christoph Apitz eingebracht, wurde in 1. Lesung verabschiedet. Mit diesem Kirchengesetz soll eine Lücke geschlossen werden, denn mit ihm soll die Auszahlung der Energiepreispauschale für eine kleine Gruppe von Versorgungsempfängerinnen und Versorgungsempfängern der Landeskirche ermöglichen, die diese aufgrund der bisherigen Regelungen noch nicht erhalten hatten.
Der Synodale Tilo Kirchhoff stellte zusammen mit Oberlandeskirchenrat Dr. Thilo Daniel den Bericht der Kirchenleitung vor. Sie erläuterten die im Bericht benannten Schwerpunkte und mit ihnen auch die Arbeit in den Sitzungen der Kirchenleitung. Dr. Thilo Daniel ordnete zudem den Vers aus dem Hebräerbrief, der dem Bericht überschrieben ist, nochmals theologisch und geistlich ein.
Deutlich betont wird durch die beiden Einbringenden, dass der Bericht der Kirchenleitung einen Zwischenstand beschreibe. Die Themen seien wichtig und würden daher auch weiter bearbeitet werden in der Kirchenleitung.
Nach der Einbringung erfolgte eine Aussprache zum Bericht der Kirchenleitung.